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Man stelle sich einen entspannten Sonntag vor. Erst ein Frühstück im Kaffeehaus, dann ein Besuch des Museums und am Abend dann ins Kino für die neueste Arthouse-Premiere. Vor einem Jahr war das noch alltäglich, nichts Besonderes eigentlich an einem kühlen Wintertag. Heute klingt das Programm nach einer Geschichte aus dem Traumbuch.
Denn Corona hat die Kulturbranche auch nach fast einem Jahr fest im Griff. Zwar sind erste Öffnungsschritte in Planung, aber an so etwas wie einen Normalbetrieb ist nicht zu denken. Aber wie geht es weiter? Werden die Menschen vor lauter Streaming zuhause verlernen, Kultur zu genießen? Der frühere Direktor der Berlinale, Dieter Kosslick, macht da Mut. Er glaubt an ein Wiederaufleben des Kinos nach der Krise. "Viele Leute bemerken jetzt Dinge, die sie vorher vergessen haben." Er habe noch nie so viele Lobreden auf die Kultur gehört wie jetzt, seitdem die Kultureinrichtungen wegen der Corona-Pandemie geschlossen sind. Daher sei er von einem Comeback überzeugt.
Das klingt schlüssig. Denn bei vielen im Lockdown breitet sich eine enorme Sehnsucht nach einem Kulturleben wie früher aus. Dass man es jetzt nicht tun kann, steigert eher noch den Wert, als dass es dazu führt, uns mit dem Verzicht abzufinden. Gut, dass die Institutionen hierzulande, wie viele Wirtschaftsbetriebe, Hilfe zum Überleben bekommen. Das ist - siehe USA - keine Selbstverständlichkeit. Da hilft dann auch die Vorfreude, besser mit der langen Wartezeit umgehen zu können.