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Heidi Chocolat schafft heuer zum 4. Mal in Folge mit Schwedenbomben, Manja und Swedy einen zweistelligen Zuwachs. Der Namensstreit mit Ursula Niemetz ist noch nicht beigelegt.
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Wien. Drei Jahre ist es her, seit die Meinl-Tochter Heidi Chocolat die Niemetz-Schwedenbombe vor dem Aus gerettet hat. 2012 war die finanzielle Schieflage des Schwedenbombenherstellers bekannt geworden. Das Finanzamt stellte wegen Steuerschulden einen Konkursantrag. Die Sanierung scheiterte, der Verkauf wurde eingeleitet. Unter allen Interessenten ging Heidi Chocolat als Bestbieter hervor.
Der neue Eigentümer übersiedelte die Süßwarenfabrik von ihrem historischen Sitz am Wiener Rennweg im vergangenen Herbst ins niederösterreichische Wiener Neudorf. Dort werden auch die Schoko-Nuss-Riegel Manja und Swedy gefertigt, das "Lead-Produkt" der neuen Eigentümer ist aber die Schwedenbombe mit einem Absatzanteil von 80 Prozent.
Der Appetit auf die süßen Snacks ist ungezügelt. "Es sieht danach aus, dass wir beim Absatz heuer zum vierten Mal in Folge zweistellig wachsen", sagt Gerhard Schaller, Geschäftsführer des Unternehmens mit dem langen Namen "Heidi Chocolat AG Niemetz Schwedenbomben Niederlassung Österreich". Ob das Wort "Niemetz" im Firmennamen geführt werden darf oder nicht, darüber streitet die Heidi Chocolat AG mit Ursula Niemetz, der Tochter des Firmengründers Walter Niemetz, vor Gericht.
"Die Firma Niemetz wurde nicht verkauft"
Ursula Niemetz betreibt mit ihrem Lebensgefährten Steve A. Batchelor am Herbert-von-Karajan-Platz in Salzburg noch eine Café-Konditorei unter dem Namen Niemetz. Schon 2014 ließ Batchelor als Geschäftsführer der Walter Niemetz Süßwarenfabrik - Fabrikation von Zucker-, Schokolade-, Konditorei- u. Dauerbackwaren GmbH & Co KG via Presseaussendung ausrichten, dass es sich beim Niemetz-Verkauf im Mai 2013 um einen Asset-Deal handelte. Nur die Fabrik in Wien und die Rechte an den Markennamen Schwedenbomben, Manja und Swedy seien verkauft worden, jedoch nicht "die Firma Niemetz." Heidi Chocolat dürfe daher den Namen nicht verwenden, denn der gehöre zu Ursula Niemetz.
Die Schwedenbombe ist schon seit 1934 als Marke eingetragen - ein kluger Schritt von Walter Niemetz, der die Süßigkeit 1926 mit Hilfe eines aus Schweden stammenden Freundes kreierte. Als Niemetz 1992 starb, übernahmen seine Tochter Ursula und Steve A. Batchelor das Unternehmen.
Lead-Produkt im Firmenwortlaut gerechtfertigt
Dann sei 20 Jahre lang nichts für die Marke gemacht worden, so Schaller. Heidi Chocolat habe 5,25 Millionen Euro bezahlt - primär für immaterielle Werte, sagt er. Man habe zur Aufrechterhaltung der Produktion noch in das desolate Werk investiert und neue Mitarbeiter angestellt, obwohl der Standort nur mehr bis 2015 genutzt werden konnte. Und: "Die Gläubiger haben 100 Prozent bekommen." Kurz: "Die Firma Heidi Chocolat hat die Schwedenbombe gerettet." Deshalb sei es legitim, den Namen des Lead-Produkts, die Niemetz Schwedenbombe, im Firmenwortlaut zu verwenden. Vor Gericht hat Ursula Niemetz im Frühjahr 2016 in erster Instanz verloren. Sie legte Berufung ein. Wann das Oberlandesgericht Wien die zweitinstanzliche Entscheidung fällt, ist noch offen.