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Was will Putin?

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Olympia ist ja eh wirklich keine schlechte Sache. Also die Idee halt: ein friedliches Sportfest, das zur Bewegung animiert, zum Austausch zwischen den Kulturen, zur Völkerverständigung. Wieweit die fröhliche Verständigung im olympischen Dorf bisweilen geht, in dem die Sportler und Sportlerinnen aus jedem noch so entferntesten Zipfel der Welt Tisch und sonstiges miteinander teilen, darüber mögen manche die Nase rümpfen - aber was soll’s, wenn’s dem größeren Ganzen dient. Nun steht dieses größere Ganze an einer entscheidenden Gabelung. Im September wird der neue Präsident des internationalen olympischen Komitees gewählt, gleich sechs Kandidaten haben sich beworben. Und natürlich wollen sie alle dasselbe: Gutes bewahren, Verbesserungswürdiges verbessern. Nur wie? Wenn Thomas Bach von seinem Programm spricht wie nun in einem Interview mit der "FAZ" ("Wir müssen die Einzigartigkeit der Spiele schützen"), klingt das zwar okay, aber nicht allzu erhellend. Nicht anders verhält es sich bei den anderen. Banker Richard Carrión legt seinen Wahlkampf einzig und allein auf die Macht des Geldes aus, als erfolgreicher IOC-Finanzchef hat er da eine gewisse Glaubwürdigkeit. Für Ng Ser Miang aus Singapur spricht, dass er die neue Supermacht Asien repräsentiert. Dann wären da Sergej Bubka, Denis Oswald und Wu Ching-Kuo, aus deren Plänen sich bisher wenig Konkretes herausdestillieren ließ. Aber vielleicht ist das eh nicht entscheidend, sondern vielmehr die Frage: Welche Allianzen werden geschmiedet? Ganz zu schweigen von: Was will Wladimir Putin, ein nicht ganz unbedeutender Player im Sportgeschehen? Die Frage: "Was wollen die Sportler?" kann man sich dagegen eher sparen.