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Alexander Zverev ist eigentlich nicht mehr zu helfen. Hat der Wuschelkopf aus Deutschland tatsächlich gedacht, dass ihn bei der jüngsten Corona-Party eines Modedesigners in Monte Carlo keiner erkennen oder zumindest ein Foto von ihm machen und online stellen würde? So schnell konnte der Tennis-Star gar nicht schauen, und schwupps war sein Konterfei fröhlich zechend auf Instagram zu betrachten. Und wer jetzt sagt, das sei alles nicht so schlimm, der sei an dieser Stelle an Zverevs Auftritt bei Djokovics Adria-Tour-Corona-Party in Belgrad erinnert, wo durch einen Spreader das halbe Starterfeld angesteckt wurde. Zwar wurde Zeverev negativ getestet, aber das heißt in diesen Tagen gar nichts, wie auch sein Versprechen, sich für 14 Tage in Quarantäne zu begeben, beweist. Nur gehalten hat er es nicht.
Die Konsequenzen mögen auf den ersten Blick überschaubar sein, sind es aber nicht, wenn man die (hier fehlende) Vorbildwirkung von Sportstars ins Kalkül zieht. Welchen Reim sollen sich Fans oder auch einfache Partylöwen, die bisher auf dem Trockenen saßen und mit Sport nichts am Hut haben, auf dieses Verhalten machen? Wenn der das darf, dann dürfen wir auch? Unlogisch ist dieser Schluss nicht, wie auch die illegalen Partys am Wochenende am Wiener Donaukanal gezeigt haben. Es denkt sich halt keiner mehr etwas dabei.
Fakt ist aber: Die Pandemie ist nicht vorbei, und die Zahlen sind wieder im Steigen begriffen. Liverpool-Coach Jürgen Klopp hat das verstanden und anlässlich des grandiosen Meistertitel-Gewinns nicht bloß seine euphorischen Fans gerügt, sondern selbst ganz aufs Partymachen verzichtet. Vielleicht sollte er Landsmann Zverev einmal zur Seite nehmen.