Die Gesundheit von Millionen Europäern ist auch deren politischer Vertretung ein Anliegen. Die EU-Kommission rät jetzt zum Verzehr von zwei Äpfeln täglich. Damit könnten Bürger ihren Cholesterin-Spiegel um mindestens zehn Prozent senken, sagte der Sprecher von Forschungskommissarin Maire Geoghegan-Quinn in Brüssel. So eine Überraschung, wer hätte das gedacht.
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Neben dem prinzipiellen Rat empfiehlt die Kommission auch die Art des Verzehrs: Die Äpfel sollten 40 Sekunden lang in 50 bis 52 Grad heißem Wasser gewaschen werden, um Bakterien zu beseitigen. Das der Empfehlung zugrunde liegende Forschungsprojekt Isafruit zu den Vorteilen des Obst-Verzehrs lässt sich Brüssel insgesamt 13,8 Millionen Euro kosten. Ein für die exakte Einhaltung der Empfehlung notwendiges Thermometer zur Ermittlung der idealen Apfel-Waschtemperatur für alle EU-Bürger ist da noch nicht enthalten. Eine Regelung, wie groß der EU-Apfel (mit ihm die zehn beliebtesten Obst-Sorten) sein muss, gibt es ja schon. Denn die wurde nicht mit abgeschafft, als der Gurke wieder das Recht eingeräumt wurde, gekrümmt zu wachsen. Die neue Empfehlung wäre ein Anlass, Wachs-Freiheit für den Apfel zu fordern. Eine Neuauflage der Diskussion wäre der Kommission sicher eine willkommene Ablenkung von den echten Problemen Europas. Zumindest bis zum Ende des Sommerlochs.