"Eine mutige und wichtige Initiative" nennt Verbund-Vorstandsprecher Hans Haider die Bündelung der Wasserkräfte seines Konzerns mit denen des deutschen Stromriesen E.ON, "die beste aller Optionen für eine europäische Strategie" ist es für seinen Aufsichtsratschef Erhard Schaschl. Die Branchenanalysten applaudieren - und sehen mehr Vorteile für die Österreicher bei Kontinentaleuropas neuem - nach der staatlichen französischen EdF zweitgrößtem - Wasserkraft-Riesen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es ist eine Ehe mit Gütertrennung: Die Kraftwerke selbst bleiben bei den bisherigen Eigentümern, Quell- und Wasserrechte bleiben unberührt - diesbezügliche Kritik der Grünen und von Kärntens Landeshauptmann Haider - "Atomlobby kauft sich als Schmuck einen Wasserkraftproduzenten" - wird zurückgewiesen. Verbund und E.ON nehmen die gesamte Erzeugung der EHP im Ausmaß ihrer Anteile zu Marktpreisen ab, die sich von Großhandelspreisen ableiten. Vermarktet wird der Strom weiterhin getrennt, der Verbund wird weiterhin den deutschen Markt beackern.
Die Dreier-Vorstände von EHP, AHP und E.ON Wasserkraft werden ident sein, zwei Vorstände stellt der Verbund. Haider geht davon aus, dass nach den endgültigen Bewertungen der Verbund 63% der EHP halten wird, 37% E.ON Energie. Geld nehme man für diesen Deal nicht in die Hand, es werden rund 80% der AHP sowie 100% der E.ON Wasserkraft GmbH eingebracht. Konkret steuert der Verbund, der zuletzt 91% seiner Erzeugung aus Wasserkraft generierte, 48 leistungsstarke Kraftwerke mit rund 28 Mrd. kWh Erzeugung zur Gesamtjahresarbeit von 35 Mrd. kWh bei.
Die saubere, erneuerbare Wasserkraft wird angesichts des Kyoto-Protokolls und der jüngsten Anerkennung durch die EU-Kommission mehr und mehr zu einem wertvollen Asset im Strommarkt: Wirtschaftsminister Bartenstein erinnert an Expertenberechnungen, wonach Strom aus Wasserkraft längerfristig 15 bis 30 Groschen je kWh Mehrwert bringe - für Österreich 6 bis 12 Mrd. Schilling. E.ON Energie hat im Vorjahr noch 45% des Stroms aus Kernkraft erzeugt. Der deutsche Ausstieg aus der Kernenergie ist beschlossene Sache, 2003 beginnt E.ON mit dem Abriss seines Atomkraftwerks Stade.