Jeans kommen niemals aus der Mode. Was aber nicht heißt, dass sie immer gleich aussehen.
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zugute gehalten. Aber er ist generell ein Designer, der mit dem Thema Jeans kreativ und intelligent umgeht. Später hat er sich intensiv mit der Umweltverschmutzung durch Textilien befasst und viel Geld in die Forschung investiert. Er sagt: "Wir brauchen ein Gewissen. Uns bewegt ständig die Frage: Wie kann man ästhetisch und aufrichtig zugleich bleiben? So beschäftigen wir uns pausenlos mit umweltfreundlichen Materialien."
Werden sogenannte "intelligente Textilien" künftig also eine stärkere Rolle spielen? "Textilien können unsere Probleme nicht lösen, sondern die Menschen. Da werden Stoffe gemacht, die uns schützen sollen. Wogegen? Gegen den Atomtod? Die Menschen sollten darauf achten, dass uns die Natur nicht aus dem Ruder läuft. Wir tragen eine ungeheure Verantwortung." Und: "Die Baumwollfelder sind total mit Pestiziden verseucht, und das Thema Petrol und Ölenergie schafft immer stärkere Probleme. Polyester kommt dadurch immer mehr zum Einsatz. Zwar hilft die Laserbehandlung von Textilien, die Umweltverschmutzung zu reduzieren - das nenne ich eine intelligente Verfahrensweise. Aber wohin mit den Tonnen über Tonnen von Polyester-Rückständen? Wir brauchen hier dringend Lösungen."
Echte Innovation: Wasser versus Licht. Diese scheint er nun gefunden zu haben. Girbaud beklagt nicht nur die genannten Probleme, sondern sucht ständig nach neuen Lösungen. Mit seiner Frau Marithé experimentierte er unermüdlich und probierte Materialien, Waschungen und Behandlungsarten aus. Dabei erwarben beide eine breite internationale Anerkennung. Von führenden Materialforschern in den 80er Jahren entwickelten sie sich zu Visionären.
Das Ergebnis: Ein neues Verfahren, durch das lediglich 5 Liter Wasser verbraucht werden, um eine Jeans einer Grundbehandlung zu unterziehen; früher waren es 150 Liter! Diese Prozedur nennen sie WattWash und sparen 97,5 Prozent Wasser. Anders ausgedrückt: Das industrielle Auswaschen wird durch die Laserbehandlung ersetzt. Was vor dem Stein und Stonewash waren, sind heute Licht und WattWash. Mit Laserstrahlen wird die Oberfläche des Stoffs präzise bearbeitet, man kann die vielfältigsten Verschleißeffekte, Motive oder Reliefs herausarbeiten. Kombiniert man nun das Laser gestützte WattWash-Verfahren mit Textileffekten, ist das Fertigprodukt nicht nur eine Weiterentwicklung, sondern eine echte Revolution.
tet das Wasser. Marithé und François Girbaud erinnern daran, dass Wasser eines der wichtigsten Elemente der Erde ist und in Europa die Hälfte des Flusswassers industriell genutzt wird. Dabei reduzieren sich die Reserven Tag um Tag. Um ein Kilogramm Salat zu produzieren, werden 25 Liter Wasser verbraucht. Wie viel Wasser eine Jeanswaschung benötigt - siehe oben. Weitere erschreckende Beispiele: Ein Computer "kostet" 1500 Liter Wasser, 4500 Liter Wasser sind für ein Kilogramm Reis notwendig, 15.000 Liter Wasser, um ein Kilogramm Fleisch herzustellen. Schließlich: Bei der Produktion von einer Tonne Papier werden 40.000 Liter Wasser verbraucht.
Da die Natur uns Wasser-Ressourcen nicht in unbeschränkter Menge zur Verfügung stellt, ist die Girbaud-Methode in der Tat als eine revolutionäre Technik zu bezeichnen und sein Motto "Rettet das Wasser, nutzt mehr Licht" ist durchaus einleuchtend.