Auch die Entdeckung einer Riesen-Mikrobe und ein uraltes Ökosystem sind auf der Liste.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
20 Jahre Entwicklungszeit mit Rückschlägen, Kosten von insgesamt zehn Milliarden Dollar (9,36 Mrd. Euro) und eine Reise von 1,5 Millionen Kilometer ins All: Mit seinem goldenen Infrarot-Auge gewährt das neue James Webb-Weltraumteleskop (JWST) der Menschheit einen noch nie da gewesenen Blick in das Universum und dessen Vergangenheit in atemberaubendem Detail. Um diese gigantische technische Leistung zu würdigen, kürt das Fachmagazin "Science" den Flug des JWST zum Durchbruch des Jahres 2022.
Kein "Rauschen" im All
Weltraumteleskope im All bieten einen unverfälschten Blick in den Kosmos, weil ihre Signale nicht durch die Erdatmosphäre beeinträchtigt werden. Anders als sein Vorgänger Hubble, kann JWST infrarotes Licht einfangen, das die allerersten Sternen und Galaxien ausgestrahlt haben. Seit der Inbetriebnahme Ende Juni 2022 funkt es Bilder von tausenden neuen Galaxien, die weiter entfernt und älter sind als alle bekannten, zur Erde. Auch die Zusammensetzungen der Atmosphären entfernter Exoplaneten lassen sich mit Webbs Daten aufschlüsseln, was Hinweise gibt, ob diese Planeten Leben, wie wir es kennen, beherbergen könnten.
Im Rennen um den Durchbruch des Jahres war auch die Entdeckung einer Riesen-Mikrobe, die etwa 5.000 Mal größer ist als andere Bakterienzellen, die Entwicklung einer mehrjährigen Reissorte und neue Erkenntnisse, wie die Pest die Gene der Europäer veränderte. Auch ein uraltes Ökosystem, das aus zwei Millionen Jahre alter Umwelt-DNA rekonstruiert wurde, findet sich auf der Liste. Zudem zählen Fortschritte bei einem RSV-Impfstoff, die "Dart"-Satellitenmission der Nasa, die Entwicklung kreativer künstlicher Intelligenz und die Identifizierung eines Virus, das Multiple Sklerose verursachen könnte, zu den großen Fortschritten des Jahres.(est)