Als Vorbote für die Euroscheine hat in Österreich vergangenes Wochenende die Verteilung der Euro-Münzen als Wechselgeld begonnen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
In Österreich sei genügend Euro-Wechselgeld vorhanden, versicherte Wolfgang Duchatczek, Mitglied des Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), am Freitag bei der Pressekonferenz zum "Euro-Willkommensfest". Sowohl Münzen als auch Scheine seien ausreichend vorhanden, auch die Sorge, dass jemand kein Starterpaket bekäme, sei unbegründet.
Anders in Frankreich, das ebenso wie Irland und Holland bereits am Freitag mit der Verteilung der Starterkits begonnen hatte: Das Pariser Finanzministerium gab am Freitag bekannt, dass es einen Engpass bei der Münzproduktion gebe. Frankreich habe daher in Spanien hundert Mill. 50-Cent-Stücke geordert.
Die Euro-Vorverteilung stieß bei den Franzosen auf großes Interesse. In Eiseskälte warteten die ersten Euro-Enthusiasten vor der Pariser Hauptpost am Louvre, um sich Freitag Mitternacht für 100 Franc (15,2 Euro/210 Schilling) ihr "Schnupperpaket" zu sichern. Die gute Resonanz der Holländer mag nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, dass die Regierung in Den Haag knapp 15 Millionen Gratisgutscheine für Startpakete an die Bewohner des Landes verteilen hatte lassen.
Die höchste Vorverteilungsquote weise Österreich auf, betonte Duchatczek. Gegenwärtig seien bereits 9,7 Mrd. Euro von der OeNB an die heimischen Kreditinstitute ausgeliefert worden. Besonderes Augenmerk werde auf die Versorgung von Handel, Gastronomie und Fremdenverkehr gelegt. Um die Preisentwicklung zu beobachten, hat das Wirtschaftsministerium neben dem Euro-Preisbarometer nun ein Mystery Shopping installiert. Dabei werden in Handels- und Dienstleistungsbetrieben die Preise bestimmter Waren und Dienstleistungen in den nächsten Wochen beobachtet. Bisher habe sich gezeigt, dass der "Preiswettbewerb als aktives Wettbewerbsinstrument genutzt" werde, betonte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein.
Mit der Einführung der gemeinsamen Währung Euro entsteht ein Wirtschaftsraum, welcher den Wirtschaftsmächten USA und Japan die Stirn bieten soll. Bis es so weit ist, gilt es allerdings aufzuholen: Noch hinkt die Eurozone den USA und Japan etwa bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf der Bevölkerung hinterher. 303 Millionen Menschen, das sind 5% der Weltbevölkerung, leben derzeit in der Eurozone. Dem stehen laut Eurostat 278,1 Millionen Bewohner der USA sowie 126,8 Millionen Japaner gegenüber. 16,4% der Bevölkerung der Eurozone sind jünger als 15 Jahre und werden sich wahrscheinlich schon bald nicht mehr an die nationalen Währungen erinnern. In den USA ist der Anteil der Menschen unter 15 Jahren mit 21,1% höher, in Japan mit 14,6% etwas niedriger. Die Eurozone erwirtschaftet etwa 16% des weltweiten BIP. Trotzdem erbringen die USA eine weitaus höhere Wirtschaftsleistung als die 12 Euroländer zusammen. So betrug das BIP 2000 in den USA 10.709 Mrd. Euro.