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Interaktive Wissenschaftsausstellung des ScienceCenter-Netzwerks lässt Allergien, Quanten und Interferenzen begreifen.
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Wien. Welche Rolle spielen Antikörper und Mastzellen bei einer Allergie? Um dies herauszufinden, kann man Andi den Allergieschub seines Lebens verpassen. Aber alles halb so schlimm, denn Andi ist die Hauptfigur einer interaktiven Spiele-App, die im Rahmen der Wissenschaftsausstellung "Wirkungswechsel" im Wiener Ringturm auf die Besucher wartet. Die Station "Total allergisch" ist nur eine von 19 Experimentierkojen, die für Jung und Alt die Welt der Wechselwirkungen aufzeigen. So etwa in Andis Fall die Wechselwirkung zwischen Materie und Lebewesen - also Allergen und Mensch.
Jene zwischen Materie und Materie kommt im Ausstellungsraum etwa mit der Interferenzorgel zum Ausdruck. Es sind oft unangenehme Geräusche, die entstehen, wenn es zwischen einem Mikrofon und einem Lautsprecher zu einer Rückkoppelung kommt. Inwieweit man mit solch vermeintlich störenden Tönen auch Musik machen kann, kann ebenso ausprobiert werden wie das physikalische Phänomen des Quarkeinschlusses. Denn versucht man Quarks, die kleinsten Bestandteile in der Physik, voneinander zu trennen, so halten sie immer fester zusammen. Mittels eines Schiebers können die Besucher zwei auf einem Bildschirm angezeigte Quarks auseinanderziehen. Dabei verspürt man die zunehmende Kraft bis zur endgültigen Trennung ganz deutlich.
Wechselwirkungen kommen aber auch zwischen Lebewesen selbst zum Tragen. Wie etwa Spiegelneuronen zur Weitergabe von Emotionen beitragen können, kann in einem Selbstversuch getestet werden. Lächelt uns jemand an, so fällt es ungewollt schwerer, böse dreinzuschauen.
Und auch die Beziehung zwischen Tier und Mensch kann keinesfalls als wirkungslos bezeichnet werden. Für Menschen sind Parasiten zwar verabscheuungswürdige Erdenbewohner, doch diese benötigen den menschlichen Organismus als Nahrungsquelle oder Lebensraum. Das mit Hinweistafeln bestückte "Familienleben" des flämischen Malers Maerten van Cleve zeigt auf, wo überall in einer Population Parasiten wohnen - etwa Flöhe und Läuse auf dem Kopf oder Fadenwürmer im Darm. Unter dem Mikroskop lassen sich die Tierchen vergrößert betrachten. Der Mensch wirkt wiederum mit gezielten Abwehrmaßnahmen auf die Parasiten ein, wobei es zum "Wirkungswechsel" kommt.
So eben auch der Titel der Ausstellung, die vom ScienceCenter-Netzwerk mithilfe zahlreicher Institutionen wie dem Institut für Hochenergiephysik (Hephy), der Uni Wien, dem Haus der Mathematik oder der Experimentierwerkstatt Wien verwirklicht wurde. Noch bis zum 31. Oktober ist "Wirkungswechsel" im Wiener Ringturm zu sehen, danach begibt sich die Ausstellung auf eine Tour durch die Bundesländer. Die nächsten Stationen werden Wiener Neustadt und Graz sein, wie Barbara Streicher, Geschäftsführerin des Vereins ScienceCenter-Netzwerk ankündigte.
"Es ist lustig und spannend, neugierig zu sein und bereitet die Basis für Innovationen", betonte Vorsitzende Margit Fischer bei der Ausstellungseröffnung.