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Weckruf für die Politik

Von Peter Bochskanl

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Die am 24. September 2008 von SPÖ, Grünen und FPÖ beschlossene Abschaffung der Studiengebühren wie auch der weitgehende Wegfall der Beschränkungen des Uni-Zugangs haben letztlich den Weckruf der Uni-Besetzungen ausgelöst. Der Studentenansturm hat die Studienbedingungen in vielen Fächern weiter verschlechtert, das Fass zum Überlaufen gebracht und eine breite Diskussion der Politik mit allen Beteiligten unumgänglich gemacht.


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Das war eine der wenigen Übereinstimmungen in der Sonntagsdiskussion "im Zentrum". Dort trat auch zutage, wie schwierig der Brückenschlag zwischen Politik, gewählten Studentenvertretern, Besetzern und Professoren angesichts der krisengeleerten Staatskasse werden wird.

Die von den Besetzern verlangten Milliarden allein werden das Problem nicht lösen können, wie die Debatte zeigte: Um Österreichs Akademikerquote zu erhöhen, müsse auch die Leistungsbereitschaft der Studierenden thematisiert werden. Die Mediziner melden, dass die Zugangsbeschränkungen die Dropout-Rate von 50 auf 5 Prozent reduziert und die Studiendauer verkürzt haben, während in der "freien" Publizistik 80 Prozent ihr Studium nicht vollenden.

Die Politik hat sich an einer Grundsatzdebatte über die akademische Bildung allzu oft vorbeigeschwindelt. Man kann nur hoffen, dass sie nun konsequent geführt und das System dabei gründlich durchleuchtet wird. Österreichs Bildungszukunft wird aber nur dann verbessert werden können, wenn am Gesprächsbeginn statt täglich schwankender Meinungen, klare Standpunkte und Kompromissbereitschaft aller Beteiligten stehen.