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Weg frei für Strafzölle

Von Petra Medek

Wirtschaft

Händler geben höhere Preise wahrscheinlich weiter. | Zölle gelten ab 7. April und steigen über fünf Monate. | Brüssel. Nun ist es so gut wie fix: Wegen Dumpingpreisen hebt die EU Strafzölle für Schuhimporte aus China und Vietnam ein. Die EU-Kommission machte am Mittwoch den Weg dafür frei. Mit den Stafzöllen sollen in erster Linie die letzten verbliebenen europäischen Schuhproduzenten in Italien, Spanien, Portugal und Polen geschützt werden.


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Die Kommission übergab zunächst EU-Handelskommissar Peter Mandelson das Mandat, über diese Zölle zu entscheiden. Eine Annahme ist für heute, Donnerstag, geplant. Dies gilt als reine Formsache.

Die Zölle werden ab 7. April erhoben und über fünf Monate steigen, um den Handel in den EU-Staaten vor plötzlichen Kostenerhöhungen zu schützen. Sie sollen im ersten Monat 4 Prozent, im fünften Monat 19,4 (China) und 16,8 Prozent (Vietnam) betragen.

Nach Angaben der EU sind die Einfuhren von Lederschuhen aus China seit März 2005 um 320 Prozent auf 950 Millionen Paare gestiegen. Vietnam exportierte mit 120 Mio. Paaren sogar um 700 Prozent mehr.

Schuhpreise steigen auch in Österreich

Die Einführung der Zölle ist jedoch umstritten. Mit fast 20 Prozent seien die Zölle "viel zu hoch und nicht akzeptabel", wetterte der europäische Branchenverband Footwear Association of Importers and Retailchains. Auch hier zu Lande hat man mit den Zöllen keine Freude. "Wir wurden überstimmt", meint der Geschäftsführer des Bundesgremiums des österreichischen Schuhhandels in der Wirtschaftskammer, Peter Zeitler, zur "Wiener Zeitung". Die Zölle würden in den meisten Fällen an die Konsumenten weiter gegeben werden.

Die Preiserhöhung werde zwar nicht gleich einsetzen, da im Handel schon einiges auf Lager liegt. Aber ab der kommenden Herbst- und Wintersaison werden Schuhe dann vielerorts auch in Österreich teurer, erwartet Zeitler. Jobs seien in Österreich durch die Zölle allerdings nicht gefährdet. "Die wären aber auch durch die Chinesen nicht gefährdet", betont der Gremialgeschäftsführer. Europas größter Schuhhändler Deichmann hatte bereits davor gewarnt, dass durch die Zölle Jobs im europäischen Schuhhandel wackeln könnten.