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Weg vom "typischen" Frauenbild

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Die Zahl der arbeitslosen Frauen in Österreich steigt, jene der Frauen im Berufsleben ebenfalls. Beide Gruppen haben ähnliche Probleme: Sehr oft fehlt es an Ausbildung und Qualifikation, sehr oft gibt es für Frauen mit Familie keine oder nur eingeschränkte Arbeitsmöglichkeiten. In einer am Mittwoch stattgefundenen Veranstaltung der Grünen wurden Antworten auf Fragen zum Thema Arbeitsmarkt und Frauen gesucht.


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Die Wirtschaft müsste sie mit offenen Armen nehmen - und tut das zum Teil auch. Frauen sind oft flexibler als Männer und stellen meist niedrigere Gehaltsforderungen. "Daraus ziehen die betroffenen Frauen aber keine Vorteile", sagt Hilde Stockhammer, Leiterin der Frauenabteilung des Arbeitsmarktservice (AMS). Oft hätten Frauen keine andere Wahl, als sich etwa mit einer Teilzeitstelle zufrieden zu geben, also "flexibel" zu sein.

"Frauen fordern mehr Geld, wenn sie bereits von der Bezahlung der männlichen Kollegen wissen. Gleichberechtigung gibt es auch, wo klare Gehaltsschemen existieren", berichtet Andreas Leitner vom Institut für Höhere Studien (IHS). In Ländern, in denen Löhne und Gehälter offengelegt werden, seien die Einkommensuntschiede geringer als etwa in Österreich.

Betriebe und Väter gefragt

Für familienfreundliche Unternehmen könnte sich die Wirtschaftskammer Steuer-Anreize vorstellen, erklärt Gabriele Strassegger von der WKÖ. Diese könnten als Zuschüsse für die Kinderbetreuung verwendet werden. "Frauen sollen lesen, hören und fühlen, dass sie nicht allein zuständig sind für Kindererziehung, putzen, bügeln und die Organisaiton der Familie", meint Manuela Vollmann von "Arbeit. Bildung. Zukunft", einer Einrichtung für Frauen.

Andererseits müssten sich die Betriebe darauf einstellen, dass auch Väter in Karenz gehen. Denn nur jeder zweiten Wiedereinsteigerin nach der Babypause gelingt es laut AMS, in ein vollversichertes Beschäftigungsverhältnis einzutreten.

Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden, haben neben Frauen mit Kindern vor allem Frauen, die wenig oder "falsch" qualifiziert sind. "Bildung muss auch leistbar sein", appelliert Vollmann an die Bundesregierung und fordert von Unternehmen mehr Weiterbildungsangebote.Dann könnte auch der Anteil der Frauen in leitenden Positionen steigen: 17% der Frauen in Österreich sind Führungskräfte - im Vergleich dazu sind es in Finnland 28%.

"Frauen sollen nicht nur als Dazuverdienerinnen gesehen werden und traditionelle Frauenarbeit suchen", erklärt Stockhammer. Daher legt das AMS im kommenden Jahr seinen Schwerpunkt auf handwerklich-technische Berufe und "nicht-traditionelle Frauenausbildung". Laut IHS arbeitet mehr als die Hälfte der Frauen in vier von 27 Berufen, was auch Ausweichmöglichkeiten erschwert.