Preiskämpfe, leerstehende Verkaufsflächen, 40% der Großhandelsbetriebe (über 100 Mill. Jahresumsatz) und noch mehr Kleine in den roten Zahlen: Der Handel hat schon rosigere Zeiten erlebt. Was tun? Gleich vorweg: Ein Patentrezept gibt es nicht. "Wenn zehn das gleiche Rezept haben, ist der Erfolg fraglich", meint Peter Voithofer von der KMU-Forschung Austria.
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"Nichts für den Konsumenten tun, sondern nur für den Konkurrenten, ist zu wenig", sagte Manfred Berger von FCB Retail Consulting gestern im Rahmen des 16. Kolloquiums des Österreichischen Handelsverbandes. Nicht funktionieren könne es nach dem Motto: "Der gibt minus 50% also gebe ich minus 51%." Seiner Ansicht nach geht es nicht ausschließlich um den besten Preis: "Es geht auch um Service und Dienstleistung und die Art, wie ich mein Sortiment zusammenstelle." Wolfgang Hötschl, Geschäftsführer vom Knabbergebäckproduzenten Kelly lieferte ein Beispiel: "Vor drei Jahren brachten wir Chips in einer neuen Verpackung auf den Markt, verbesserten die Qualität und erhöhten die Preise um 25%. Der Handel schrie, den Konsumenten machte das weniger Probleme." Dem pflichtete Berger bei: "Ohne unseren Kunden eine neue Idee zu vermitteln, gibt es keinen Kaufakt."
Dennoch: Eine Idee wird dem Handel in den meisten Fällen nicht reichen. Die "hohe Preissensibilität der Kunden" ist laut Voithofer ein Faktum und: "Einfach nicht mitmachen, ist gar nicht so einfach." Voithofer empfiehlt ein straffes Kostenmanagement, das auch die Wahl des Standorts nicht außer Acht lässt: "Unrentable Standorte kosten Personal", sagt der Experte für Klein- und Mittelbetriebe und fügt hinzu: "Standorte, die in erster Linie aus Prestigegründen geführt werden bzw. damit mein Mitbewerber nicht dort sitzen kann, werden in Zukunft dem Rechenstift zum Opfer fallen."