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Ist man mal mit dem Literaturnobelpreis prämiert, lebt sichs gänzlich ungeniert. Das dürfte sich der britische Schriftsteller V.S. Naipaul gedacht haben, als er kürzlich in einem Interview selbstbewusst meinte, dass ihm keine schreibende Frau das Wasser reichen könne. Er hat sich auch für "Wetten, dass.. ?" qualifiziert: Er könne schon nach ein paar Absätzen feststellen, ob die Zeilen von einem Mann oder einer Frau stammen. Das sei nun mal so, weil Frauen so eine enge Weltsicht haben. Jane Austen, zum Beispiel. Ganz sentimentaler Kitsch, mit dem Naipaul nichts anfangen kann.
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Da hat er natürlich recht. Bekanntlich verfassen ausnahmslos alle weiblichen Schriftstellerinnen ihre Texte an rosanen Laptops mit Barbie-Pickerln drauf. Und wenn sie nicht weiter wissen, dann kauen sie an pinken Hello-Kitty-Bleistiften. Und wenn sie gar nicht weiter wissen, kriegen sie unkontrollierbare Heulkrämpfe und brauchen ein Schokoladeeis. Warum sonst sollte man Angst vor Virginia Woolf haben? Und Naipauls Theorie von Jane Austen stimmt ja wohl schon allein deshalb, weil sich erst vor kurzem ein wackerer Mann ihres Weiberkrams "Stolz und Vorurteil" angenommen hat, um den auch für Männer lesbar zu machen: mit einer ausreichend unsentimentalen Nebenhandlung mit Zombies.
Wie, das klingt jetzt auch nach total enger Weltsicht? Ja schon irgendwie.