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Weihnachten macht spendabler

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Mehr Erfolg vor Weihnachten: Viele spendenwerbende Organisationen erhalten einen Großteil ihres jährlichen Spendenaufkommens in den Wochen vor dem Fest.
© © djama - Fotolia

Dezember stärkster Monat, Spenden verteilen sich zunehmend über das Jahr.


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Wien. Für NGOs sind die Wochen vor Weihnachten die wichtigste Zeit im Jahr, was Spenden angeht. "Der Dezember ist der stärkste Spendenmonat, aber die anderen Monate gewinnen an Relevanz", sagt Peter Steinmayer vom Fundraising Verband Austria. Rund ein Fünftel des jährlichen Aufkommens von zuletzt 460 Millionen Euro in Österreich kommen zum Jahresende herein.

"Wir erhalten bei gleichen Aktivitäten wie sonst in der Vorweihnachtszeit mehr Spenden", sagt Andreas Plöckinger, Fundraising-Direktor bei Ärzte ohne Grenzen. Per Brief, E-Mails und über Zahlscheinbeilagen in Zeitungen bittet die Organisation um finanzielle Unterstützung, zudem überweisen Spender auch spontan Geld. "Die Zeit rund um Weihnachten hat für Ärzte ohne Grenzen eine große Bedeutung: Rund ein Drittel der Spenden kommt im November und Dezember herein", sagt Plöckinger.

Vier Pfoten erhält zwischen September und Dezember ein Drittel des jährlichen Spendenaufkommens. Die Spendenbereitschaft verteile sich mittlerweile über das Jahr, mit einem Anstieg zu Jahresende, sagt Veronika Graf, Head of International Fundraising Coordination bei Vier Pfoten. Die Tierschutzorganisation verschickt Mailings und macht Face-2-Face Werbung - mit einem weihnachtlichen Anstrich.

Eine Ziege als Geschenk

Zu Weihnachten gibt es auch für die Caritas - und deren freiwillige Helfer - viel zu tun: "Die Sozialberatungsstellen und Notschlafstellen sind extrem frequentiert, weil es in dieser Zeit viel Konfliktpotenzial gibt", sagt Sonja Jöchtl von der Caritas. Der Dezember ist gleichzeitig ein starker Spendenmonat: Das Volumen ist drei Mal so hoch wie im März. "Zu Weihnachten spenden vor allem auch junge Menschen, die sich bewusst eine Organisation aussuchen und weniger oft, aber höhere Beträge als Ältere geben", sagt Jöchtl. Auch Unternehmen würden verstärkt zum Jahresende spenden.

Zum ersten Mal werden heuer in Billa-Filialen Keksausstecher - in Form von Esel, Haus und Geschenk - verkauft, 6,50 Euro des Kaufpreises von 7 Euro gehen an die Caritas. Beliebt ist auch die Caritas-Aktion "Schenken mit Sinn": Im gleichnamigen Online-Shop können Ziege, Esel, Nähmaschine oder Babypaket als Geschenke ausgewählt werden. Die karitative Unterstützung kann in Form einer Geschenkkarte weitergegeben werden.

Auch Greenpeace-Fundraiser Robert Korbei berichtet, dass die Österreicher in der Vorweihnachtszeit spendefreudiger sind. Die Umweltschutzorganisation erhält etwa ein Zehntel der Geldzuwendungen im Dezember - der Großteil ihrer Einnahmen kommt aber über dauerhafte Verträge, die über Fundraising auf der Straße abgeschlossen werden. "Im Advent machen wir witterungsbedingt weniger Fundraising auf der Straße als im Sommer", sagt Korbei. Greenpeace verschickt im Dezember an alle Unterstützer per Post ein Dankeschön mit einem Kalender.

Wer eine Organisation finanziell unterstützen möchte, sollte auf das Spendengütesiegel achten, rät der Fundraising Verband. Das Siegel wird an Organisationen vergeben, die eine sparsame Haushaltsführung sowie eine transparente und ordnungsgemäße Verwendung der Spenden nachweisen. Um die Spende von der Steuer absetzen zu können, muss die Spende belegt werden. Die Liste der spendenbegünstigten Organisationen ist auf der Website des Finanzministeriums abrufbar.

Die derzeit 224 Organisationen mit Spendengütesiegel sind im Internet unter www.osgs.at aufgelistet.