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Weihnachten und Olympia - ein Los

Von Christoph Rella

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Eigentlich haben die Olympischen Spiele und das Weihnachtsfest einiges gemeinsam. Beides sind uralte Feste, voller Mythen und Tradition, die weltweit gern und laut gefeiert werden und für die gewöhnlich, tja, auch sehr viel Geld ausgegeben werden. Womit das Kernproblem, nämlich die Tatsache, dass in beiden Fällen das Geschäft und nicht die damit verbundenen Werte im Fokus stehen, angesprochen ist.

Fangen wir mit Weihnachten an, jenes Fest, das nach christlicher Tradition an die Geburt und die Menschwerdung Gottes (und damit der Liebe) erinnern soll. Was einmal unter dem Begriff Advent als Zeit der Besinnung und der Ruhe daherkam, ist heute vielerorts zu Kaufrauschwochen verkommen, wo es ums Business und ums materielle Schenken geht - und nicht um Liebe und Einkehr. Aber das ist ja bekannt.

Nicht anders ist es aber auch mit Olympia. Auch dieses Sportfest war einst einmal in seiner Idee als Friedensfest und Beitrag zur Völkerverständigung gedacht. Während der Zeit der Spiele ruhten im alten Griechenland die Waffen, fielen die Grenzen unter den oft verfeindeten Stadtstaaten und maßen sich die Menschen anstatt auf dem Schlachtfeld im Stadion von Olympia. Blickt man aber nun nach Rio, so war und ist auch dort der "Kaufrausch" in Gestalt von teuren Bauprojekten, Landspekulationen und einer ausufernden Korruption traurige Realität. Davon, dass während der Spiele weltweit - in der Ukraine, in Syrien - endlich die Waffen ruhen, erst gar nicht zu reden.

Das Ideal von Weihnachten und Olympia wird wohl nie erreicht werden, schon klar. Aber man sollte nicht vergessen, was man da eigentlich zu feiern vorgibt.