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Weihnachtsengel schaut man nicht

Von Ina Weber

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Der Titel klingt nach großem amerikanischen Weihnachtskitsch: "Weihnachtsengel küsst man nicht". Die Liebeskomödie wurde aber in keiner Hollywood-Fabrik gemacht, sondern ist eine österreichisch-deutsche Produktion. Was verstehen der ORF, der Filmfonds Wien, der österreichische Regisseur Michael Kreihsl, die Drehbuchautoren, die Schauspieler, kurz die österreichische Kreativwirtschaft unter weihnachtlicher Liebeskomödie im Jahr 2011? Leider kaum mehr als die zahlreichen US-Versionen: seichte kitschige Unterhaltung samt österreichischem Zuckerguss. Dabei waren die Schauspieler gut und bekannt: Simon Schwarz, Marion Mitterhammer und Michael Ostrowski sorgten, wenn kaum für Humor, so wenigstens für ein bisschen Ehrenrettung. "Gib’ dem Öch a Bussal", fordert Ostrowski als zynischer Werbefotograf. Pauli ist kein Elch, er ist ein Rentier, stellt Bauer Schwarz mehrmals fest. Er verliebt sich in Model Lina, die wiederum eine Zeit braucht, um zu bemerken, dass ihr verheirateter Chirurg, der eher wie ein Architekt aussah, sie nicht glücklich machen wird. Den Weihnachtsfrieden und die Liebe findet sie schließlich statt in einem schicken Stadtleben - auf dem Land, am Bauernhof, in der Kirche, wo kleine Kinder die Engerl sind, die das Glück der Erwachsenen in die Hand nehmen müssen und etwas nachhelfen, damit auch zusammenkommt, was zusammengehört. Filme mit weihnachtlich klingendem Titel schaut man eben nicht - auch nicht auf Österreichisch.