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Weihnachtswunder von Madonna

Von Christian Mayr

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In der Kirche von Annaberg werden heuer zu Weihnachten wohl ein paar Kerzen mehr brennen. Ski-Superstar Marcel Hirscher musste am Dienstag in Madonna di Campiglio - übrigens einst ein berühmter Wallfahrtsort - auf drastische Weise erleben, dass auch er nur ein sterbliches Wesen ist. "Da hat einer ganz gut auf mich aufgepasst", lautete daher auch einer seiner Kommentare, ehe er sich in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub begab. Jeder kann sich ausdenken, was passiert wäre, hätte die mit einer mehrere Kilo schweren Kamera bestückte Drohne Hirscher bei voller Fahrt erwischt - das Wort "Katastrophe" von Renndirektor Markus Waldner trifft es da ganz gut. Während sich die TV-Verantwortlichen entschuldigten und nach Ursachen des Absturzes forschen (wiewohl ein Überfliegen der Piste eigentlich untersagt worden war), hat Waldner sogleich einen ewigen Bann über solche TV-Drohnen bei Skirennen ausgesprochen. Das der hält, ist aber eher auszuschließen - denn die Drohnen-Technik an sich wird wohl nicht aufzuhalten sein. Und erinnern wir uns nur an die nordische WM 1999, als die ORF-Seilkamera in Bischofshofen ebenso hinuntergekracht ist, ehe sie danach verboten wurde. Mittlerweile können wir die Vorzüge dieser Kameras aber in vielen Sportarten bewundern - etwa bei der Fußball-WM.

Gerade im Skirennsport sind es oft nur Zentimeter, die über Leben und Tod entscheiden: Falsch postierte Holzpfosten für die Geschwindigkeits-Messung, auf der Piste stehende Trainer oder ein Sicherheitsnetz mit Löchern haben schon für Todesopfer gesorgt.

Für Hirscher hingegen war seine Schnelligkeit noch nie so ein Segen wie diesmal. Wäre er nur eine Zehntel später zum Tor gekommen, hätte es für ihn wahrscheinlich kein Weihnachtswunder gegeben.