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Weil ich es kann!

Von Bernhard Baumgartner

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Fans der Serie "Game of Thrones" haben derzeit wirklich nichts zu lachen. Denn die sechste Staffel nimmt gerade Fahrt auf, und jede Woche gibt es eine neue Wendung, die sie so nicht vorhergesehen haben. Das gilt auch für die eifrigen Leser der Bücher, auf denen die Serie basiert. Denn Autor G. R. R. Martin hat es leider nicht geschafft, das Buch rechtzeitig zur Fernsehserie fertigzustellen. Da das Fernsehen aber nicht warten kann, bis ein Fantasyautor wieder einmal eine Inspiration von den alten Göttern (und den neuen!) erhält, hat das Fernsehen eben selbst das Heft in die Hand genommen und anhand von Skizzen die Handlung weitergetrieben. Daher sind nun auch Buch-Leser in der für sie völlig ungewohnten Lage, nicht zu wissen, wer jetzt wieder über die Klinge springt. Der Handlung tut das gut, sie wirkt jetzt zielstrebiger, geradliniger, ohne dafür aber das dichte Geflecht zwischen den Figuren auszudünnen. Klar, dass wahre Fans das aufregt, und so ist jede Woche aufs Neue ein Aufschrei im Netz da, welches Detail aus den Büchern man nun wieder falsch interpretiert hat und welche Handlungen da mutmaßlich vom Fernsehen frei erfunden wurden (Huch!). Sehen wird man das freilich erst, wenn der Autor die Muße hat, zu tippen. Mittlerweile veröffentlicht er übrigens kapitelweise, der gestresste Mann. Das geschieht ihm im Übrigen gar nicht unrecht, denn wer so verschwenderisch mit tragenden Figuren umgeht, soll ruhig auch ein bisschen leiden. Genau diese Blutbäder hat Martin übrigens kürzlich in einem Interview gerechtfertigt. Tenor: Ich bin der Autor, ich darf das. Na dann: Valar morghulis!