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Geld regiert die Welt. Wie wahr, wie wahr. Besonders deutlich wurde das wieder einmal Mittwochabend bei einer Dokumentation auf ORF2. In "die Schöne und der Milliardär" bekam man einen Einblick in das Leben der reichen Familie Siegel. Er ist Timesharing-Milliardär, seine Frau eine ehemalige Schönheitskönigin. Altersunterschied: zwanzig Jahre. 2008 ist die Familie gerade noch vollauf damit beschäftigt, ihr neues Haus, Verzeihung, ihre neue Villa zu bauen. Bescheidener Name des Projekts: "Versailles". Es soll das größte Privathaus Amerikas werden. Neiderfüllt lauscht man Miss Siegel, während sie völlig realitätsfern erklärt, dass die neue Villa 30 Badezimmer haben wird. Schließlich wisse man bereits aus Erfahrung, dass die 17 Badezimmer der derzeitigen Residenz nicht ausreichen. Ein Blick durch die eigene, liebevoll eingerichtete Wohnung und auf die unter größter Anstrengung zusammengebauten Ikea-Regale kann einen da mitunter in eine tiefe Depression stürzen. Warum er das größte Privathaus baue, wird der unsympathische Milliardär gefragt. "Weil ich es mir leisten kann!" Zauberhaft! Doch dann platzt die Immobilienblase und Familie Siegel kämpft um ihre Existenz. Die Frage der Kinder, als sie dann das erste Mal mit einer Linienmaschine fliegen und verwundert fragen: "Mami, was machen die Leute in unserem Flugzeug?", ist unterhaltsam, lässt den Neid aber rasant verschwinden. Das Leben als Normalverbraucher ist doch nicht so schlecht. Und auch die Ikea-Regale gewinnen wieder an Attraktivität.