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Weil jede Stimme zählt . . .

Von Reinhold Aumaier

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Zu manchen Sendungen wählt man den Zugang nach Plan. Das heißt: Programm studiert und angekreuzt. So geschehen bei der "Radiogeschichte" am Dienstag, Frank O'Connors Meistererzählung "Die erste Beichte" begleitete uns beim Kochen und beim Mittagmahl. Zwei Stunden darauf wählten wir dank aktueller Zeitungslektüre den kurzfristig angesetzten Quereinstieg. In "Von Tag zu Tag" hatte Peter Huemer die Politneulinge Ingrid Wendl und Josef Broukal zu Gast. Es ergab sich ein von beiden Seiten naturgemäß profihaft geführtes Gespräch über Vor- und Nachteile des spontanen Hineinschnupperns in die und des bereits gehörigen Mitumrührens in der größeren Politik. Das einhellige Resümee zwei Tage nach der Wahl: Der Kampf um die Stimmen macht süchtig und es dauert einige Zeit, bis man aus dem engagiert mitgedrehten Radl wieder herauskommt. Jedenfalls, so unser Kurzschluss, können mit Überzeugung und ganzem Herzen quer eingesprungene Menschen die politische Landschaft durch- aus bereichern.

Ein anderes Kapitel in Sachen Landschaftsveränderung betreibt bekanntlich der Biber. "Universum" lockte mit einer rührenden Mensch-Tier-Geschichte aus nächster Nähe. Doch leider: Auch diesmal schafften wir nur einen Teil dieses schön unspektakulär gemachten Streifens. Otto Clemens gehört zwar zu den erträglicheren Sprechern, doch der geraunte und gehauchte Märchenton, den er uns mit seiner Erzählstimme "einedruckn" will, nervte, schlug uns einmal mehr in die Flucht. Entschädigung, vorausgeplante, um 21.21 Uhr bei Klaus Schulz' "Jazz time" mit den Klavierbib . . . äh, -tigern: Willie "The Lion" Smith, Teddy Wilson und Paul Bley. Mittendrin, für ein paar Augenblicke nur, die Vox humana pur: Billie Holiday: das "stimmige" i-Tüpferl auf dem Ganz-Ohr-Tag mit Österreich 1.