Ein nicht nur würdiges, sondern vor allem seinem siebzigjährigen Schaffen und seinem künstlerischen Stellenwert gerecht werdendes Porträt des Tiroler Malers Max Weiler gestaltete Interspot (Regie: Sonja Hochecker) für den ORF.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Kollage aus dem reichlich vorhandenen Archivmaterial mit neuen Ausstellungsbildern sowie jüngsten Stellungnahmen von Experten und Bewunderern vermittelte Sonntag vormittags in ORF2 ein informatives Bild dieses Ausnahmekünstlers, der am 27. August hundert Jahre alt geworden wäre. Die Dokumentation geht nicht nur auf die Skandale rund um seine mutigen Fresken in der Innsbrucker Theresienkirche und am Innsbrucker Bahnhof ein, sondern auch auf eine Entdeckung, die erst nach dem Tod des Künstlers (2001) gemacht wurde: Die Bilder seines Zyklus "Wie eine Landschaft" (noch bis 29. August im Essl-Museum zu sehen) sind Vergrößerungen von Ausschnitten seiner Schmierblätter, auf denen er Farben ausprobiert hat, ehe er sie in ein Bild setzte.
Weilers zweite Frau hat sich sehr um die internationale Präsenz des Künstlers und seines Werks bemüht. Wenn der Film aber den Eindruck zu erwecken versucht, Yvonne Weiler habe erst "Farbe" in "Weilers Arbeit" gebracht - wie das der etwas kitschige Pressetext besonders hervorhebt -, dann geht das wohl meilenweit an den Fakten des Weilerschen Schaffens vorbei - nicht nur an den strahlenden Farben seines Frühwerks.
Bedauerlich war auch die Sendezeit; am Haupt- oder zumindest Spätabend hätten wohl mehr diesen Film gesehen als am Sonntagvormittag. Wers versäumt hat, hat aber noch eine Chance: am 30. Oktober in 3sat.