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Erhöhter Gaspreis keine Strafaktion. | Noch bezieht Weißrussland russisches Erdgas zum Vorzugspreis von knapp 47 Dollar je 1000 Kubikmeter, doch damit soll jetzt Schluss sein. Der Kreml-gelenkte Gasmonopolist Gazprom hat angekündigt, die Preise ab 2007 auf europäisches Niveau anheben - und damit verfünffachen - zu wollen.
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Die Heftigkeit der Proteste aus Minsk lassen erahnen, dass das eine Katastrophe für die nach planwirtschaftlichen Mustern geführte weißrussische Volkswirtschaft wäre. Die Industrieanlagen sind großteils museumsreif und damit wahre Energiefresser. Sollten die Preise so drastisch wie angekündigt erhöht werden, würde Weißrussland an den Rand des Ruins getrieben.
Handelt es sich um eine Strafaktion Moskaus? Anders als in der Ukraine ist die demokratische Wende hier gescheitert. Machthaber Lukaschenko, den ein Zweckbündnis mit Putin verbindet, sitzt weiterhin fest im Sattel. Warum also sollte die machtpolitische Basis eines Alliierten untergraben werden?
Die Lösung der Frage liegt darin, dass Russland endlich in die Welthandelsorganisation WTO aufgenommen werden will. Das Jahr 2006 soll den ersehnten Durchbruch bringen. Subventionierte Preise für einen politischen Freund werden hier nicht geduldet.
Putin musste sich also zwischen einer weiteren Verzögerung der Beitrittsgespräche und dem möglichen Verlust eines Verbündeten entscheiden.