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Studie: EU-Sanktionen schaden dem Image des Westens | Wien. Meinungsforscher haben in jenen Ländern keinen leichten Stand, in denen man seine Meinung besser nicht äußert. Weißrussland, das seit Jahren von Präsident Alexander Lukaschenko regiert wird, ist so ein Land.
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Das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa hat trotzdem in einer groß angelegten Umfrage die allgemeine Stimmung in der Ex-Sowjetrepublik ausgelotet, die Ergebnisse präsentierte es gestern, Donnerstag, in der Österreichischen Nationalbank.
Den Wissenschaftern unter Leitung des Politologen Hans-Georg Heinrich ging es darum, auszuloten, ob die Weißrussen bereit wären, politische Änderungen mitzutragen. Die Forscher kamen dabei zu folgendem Ergebnis:
Eine Mehrheit der Weißrussen steht hinter Präsident Lukaschenko.
Trotzdem gibt es in allen sozialen Schichten kritische Bürger, die ein maßgebliches Protest- und Reformpotential darstellen.
Sollte der Lebensstandard sinken - was dann der Fall sein wird, wenn Russland den Gaspreis wie angekündigt maßgeblich erhöht - ist landesweit mit Protesten zu rechnen.
50 Prozent der Weißrussen sehen die Zukunft ihres Landes in einer engen Anbindung an Russland, 50 Prozent wollen lieber nach Westeuropa.
In dieser prekären Situation sind die von der EU verhängten Sanktionen gegen Minsk kontraproduktiv, weil dadurch das Image des Westens leidet.