Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien sieht sich noch nicht am Ziel ihres Sparkurses.
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Wien. Bereits seit 2012 fährt die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) einen Sparkurs. Noch sieht sie sich dabei aber nicht am Ziel. Weitere Einsparungen sind sowohl beim Personal als auch bei den Sachkosten geplant. Wie Vorstandschef Klaus Buchleitner dazu am Mittwoch erklärte, verzeihe der Markt in Zeiten der Digitalisierung keine teuren Kostenstrukturen.
In den vergangenen fünf Jahren hat die größte der insgesamt acht Raiffeisenlandesbanken (gemessen an der Bilanzsumme von 25,4 Milliarden Euro) knapp 300 Jobs abgebaut, womit sie den Mitarbeiterstand bereits um rund ein Fünftel reduzierte. Derzeit hat die Bank gut 1100 Beschäftigte. Das Ziel sei jetzt, 2018 auf unter 1000 zu kommen, so Buchleitner.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es dabei nicht geben. Wie bisher will der RLB-Chef die natürliche Fluktuation im Haus nutzen und Stellen nicht mehr nachbesetzen. Die Fluktuationsrate liege bei jährlich neun bis zehn Prozent. Im Visier hat Buchleitner unter anderem straffere Strukturen im mittleren Management.
Indes will der Raiffeisenbanker die Sachkosten in den kommenden Jahren noch um 35 bis 40 Millionen Euro nach unten drücken, wie er in der Bilanzpressekonferenz sagte. Den Rotstift will er etwa bei der IT und beim Sponsoring ansetzen.
RZB brockt Verluste ein
Das Jahr 2016 bescherte der Raiffeisenlandesbank unter dem Strich einen Verlust von 63,9 Millionen Euro, nachdem 2015 noch ein Gewinn von 65,4 Millionen Euro geschrieben worden war. Den Rutsch ins Minus begründete Buchleitner zum einen mit einer 192,3-Millionen-Euro-Abschreibung auf die Beteiligung an der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und zum anderen mit dem erneuten Ausfall der RZB-Dividende.
Die RZB ist mittlerweile in der Raiffeisen Bank International (RBI) aufgegangen - über eine im März vollzogene Fusion. War die RLB NÖ-Wien zuvor an der RZB beteiligt, hält sie nun 22,6 Prozent an der neuen RBI, die jetzt als Flaggschiff des Raiffeisenbankensektors gilt. Heuer will die Landesbank jedenfalls eine Dividende sehen. In ihrem Jahresbericht hält sie fest: "Für den Fall, dass die RBI auch im Jahr 2017 keine Dividende ausschüttet, wird das operative Ergebnis der RLB NÖ-Wien auch 2017 unter Druck stehen."
Unterdessen feilt die RLB an einem neuen Filialkonzept für Wien. Derzeit werden 41 Filialen betrieben. "In Zukunft wird es aber weniger geben", sagte Vizechef Georg Kraft-Kinz, ohne eine Zielgröße zu nennen. Grund dafür ist nicht zuletzt auch das anhaltende Zinstief, das die Erträge ausdünnt. Kraft-Kinz zufolge ist der RLB NÖ-Wien seit 2011 ein Drittel des gesamten Nettozinsertrages verloren gegangen. "Allein daraus sind eine Repositionierung des Geschäftsmodells und signifikante Kosteneinsparungen zwingend notwendig."
Dies scheint auch für die Raiffeisenbanken in Niederösterreich zu gelten. Ihre Zahl hat sich 2016 um 4 auf 60 Institute verringert. Wie es hieß, wird sich das Fusionskarussell auch heuer drehen. Die zuletzt 60 Banken, die zusammen eine Bilanzsumme von 21,6 Milliarden Euro haben, verfügen in Niederösterreich über 484 Filialen und beschäftigen in Summe rund 3000 Mitarbeiter.
Holding verdoppelt Gewinn
Die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, an der zahlreiche Beteiligungen hängen (neben der RLB etwa Strabag, Agrana, Leipnik-Lundenburger oder der "Kurier"), hat 2016 ihren Gewinn auf 141,7 Millionen Euro fast verdoppelt. Den Großumbau des Beteiligungsportfolios sieht Buchleitner nach dem Verkauf der Anteile an Uniqa und der NÖ-Versicherung im Vorjahr nun abgeschlossen.