In der zweiten, feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche im August war das Geschehen am Wiener Aktienmarkt sommerbedingt sehr ruhig. Das Fehlen von Halbjahreszahlen großer ATX-Unternehmen und die anhaltende Hitzewelle hat in der abgelaufenen Woche bei den Investoren wenig Lust auf Börsengeschäfte aufkommen lassen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Auch an den internationalen Aktienmärkten ist, abgesehen von kleinen Zwischenrallyes, schon seit Wochen wenig Bewegung. Die Börsen befinden sich allgemein in einer Seitwärtsbewegung. Daran ändern auch die Nachrichten aus der Wirtschaft nichts. Zwar lösen gute Geschäftszahlen verschiedener Unternehmen kurzfristig Kauflaune aus, doch werden gewöhnlich rasch Gewinne mitgenommen, wodurch die Kurse gleich wieder zurückkommen. Börsianer warnen vor übertriebenen Hoffnungen auf eine rasche Konjunkturerholung. Nach Expertenmeinung ist es noch viel zu früh, um von einem Konjunkturaufschwung zu sprechen.
Auch in Österreich gaben die ersten ATX-Titel (RHI und Andritz), die ihre Halbjahreszahlen bereits veröffentlicht haben, zu Optimismus Anlass. In der dritten Augustwoche, wenn die Zahlen von weiteren fünf ATX-Unternehmen (Palfinger, voestalpine, OMV, Erste Bank, Mayr-Melnhof) veröffentlicht werden, wird sich zeigen, ob der Optimismus bestätigt werden kann. Mit den zunehmenden Temperaturen sind die Umsätze an der Wiener Börse wie Butter in der Sonne geschmolzen. So wurden in den letzten Tagen durchschnittlich nur rund 50 Mill. Euro umgesetzt, das sind um 30% weniger als im Jahresschnitt.
Der ATX schloss die um den Mariä Himmelfahrtstag verkürzte Berichtswoche mit 1.328,57 Zählern um 0,64% über der Vorwoche. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI stieg um 0,29% auf 544,40 Punkte. Wien ist damit hinter den Vorgaben ein wenig zurückgeblieben. Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Freitag nach dem US-Stromchaos mit größtenteils festeren Kursen geschlossen. Gute bis sehr gute US-Konjunktur stützten die Notierungen in Europa, typische "Freitagsunlust" sorgte nach einer anstrengenden Woche mit zahlreichen Gewinnausweisen von Unternehmen für schwache Umsätze. Der gigantische Stromausfall, der seit Donnerstag das öffentliche Leben in mehreren Regionen Nordostamerikas lahm gelegt und zahlreiche Großstädte ins Chaos gestürzt hatte, wurde von Marktteilnehmern als "Non-Event" bezeichnet. Beruhigende Stellungnahmen etwa von New Yorks Bürhgermeister Bloomberg hätten rasch zu Entspannung feührt.
Im prime market, dem Topsegment der Wiener Börse, stiegen Constantia-Verpackungen um 8,9% - sie waren dank ausgezeichneter Halbjahreszahlen stärker nachgefragt. Sehr fest auch RHI (plus 8,8%) und Rosenbauer (plus 6,8%). Der Feuerwehrausstatter markierte mit 39 Euro ein neues Jahreshoch. voestalpine stiegen in Erwartung guter Quartalszahlen um 5,4%. Freundlich präsentierten sich auch Schoeller-Bleckmann (+ 4,1 %), Unternehmens Invest (+ 3,4 %) und VA Tech (+ 3,2 %). Erste Bank (+2,3 %) bewegte sich kontinuierlich nach oben und befindet sich nur mehr knapp unter dem bisherigen Jahreshoch von 81,89 Euro vom 14. Juli. Austrian Airlines, wo der Konflikt zwischen Betriebsrat und Management weiter schwelt, verloren 6,3% und tendierten mit 6,40 Euro nun schon in Richtung Jahrestief (5,70 Euro). Der Sportartikelhersteller Head, der mit seinem Halbjahresergebnis noch weiter in die Verlustzone geschlittert ist, bröckelte um 6,2% ab. Deutlich schwächer auch Topcall mit minus 4,2 %.
Von den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Aktien stiegen Porr Vorzug zwar um 4%, notieren damit aber noch immer um 10 % unter dem Jahresschluss 2002. Lenzing korrigierten um 3,3 % nach unten.m Bei den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen gehandelten Werten erzielten nur Stadlauer mit plus 13,3%, Grass mit plus 6,1% und Admiral mit plus 5,3% nennenswerte Kurssteigerungen. Ottakringer Stamm gaben mit minus 20% den in der Vorwoche erzielten Kursanstieg zur Gänze wieder ab. Schlumberger bröckelten um 18,1% ab, CLC um 16,7%.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse