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Paris. Die Krawalle randalierender Jugendlicher haben sich auch in der Nacht von Sonntag auf Montag fortgesetzt. In Grigny bei Paris schossen Randalierer mit Schrotkugeln auf die Exekutive und verletzten etwa zehn Polizisten. In Paris starb ein 61-jähriger Mann an den Folgen seiner Verletzungen, nachdem er am Freitag zusammengeschlagen worden war.
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Zwei der Beamten erlitten demnach schwere Verletzungen. In Savigny-sur-Orge ebenfalls im Großraum Paris, sei eine Schule in Brand gesteckt worden.
In einer Vorstadt der südfranzösischen Großstadt Toulouse kam es zu Zusammenstößen zwischen Jugendlichen und der Polizei. Die Jugendlichen warfen nach Polizeiangaben mit verschiedenen Objekten, woraufhin die Beamten ihrerseits Tränengas einsetzten.
Laut Angaben aus dem Justizministerium wurden seit Beginn der Unruhen 160 Personen vor Gericht gestellt. Rund 20 säßen im Gefängnis, weitere 30 seien auf Kaution wieder freigelassen worden. Zudem seien 50 Minderjährige vor Jugendgerichte gebracht worden.
In südfranzösischen Saint-Etienne besetzten Jugendliche einen Bus und zwangen die Passagiere auszusteigen. Danach setzten sie das Fahrzeug in Brand. Nach Angaben der Behörden wurden der Busfahrer und ein Insasse verletzt.
Zu Unruhen kam es auch in den Städten Rouen, Nantes, Rennes und Orleans.
Chirac will durchgreifen
Präsident Jacques Chirac hatte zuvor den Nationalen Sicherheitsrat zu einem Krisentreffen einberufen. "Absolute Priorität hat die Wiederherstellung von Sicherheit und öffentlicher Ordnung", sagte Chirac nach dem Treffen. "Das Gesetz muss das letzte Wort haben." Frankreich sei entschlossen, Stärke zu zeigen. "Die Gewalt säen, werden verhaftet, verurteilt und bestraft werden", erklärte Chirac.
Premierminister Dominique de Villepin will zusätzliche Sicherheitskräfte in die Krisengebiete schicken und erklärte, man werde keine rechtsfreien Zonen akzeptieren. Er erklärte, dass die Regierung nun Schnellverfahren gegen Ruhestörer einsetzen werde.
Entwicklung der Konflikte
Ursprünglich hatten die Unruhen in Vororten der Hauptstadt Paris begonnen und sich allmählich ausgeweitet. Von einem Flächenbrand wollte die Polizei dennoch nichts wissen: "Es betrifft 211 von 36.000 Gemeinden, also brennt es in Frankreich nicht", sagte ein Sprecher.
(Quellen: APA, Reuters)