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Assoziationsabkommen, Ablehnung des Antrags auf Mitgliedschaft, Status eines Beitrittskandidaten: Viele Hürden hatte die Türkei auf ihrem Weg in die EU jetzt schon zu bewältigen. Seit 46 Jahren sucht das Land die Annäherung an die Europäische Union. Weitere Jahre wird es bis zu einem Beitritt dauern.
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Statt Mitgliedschaft eine Assoziierung: Mit diesem Vorschlag reagierte im Jahr 1959 die kurz zuvor gegründete Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) auf das Beitrittsgesuch der Türkei. Vier Jahre später wurde das Assoziationsabkommen unterzeichnet - und nach dem Militärputsch in der Türkei 1980 für sechs Jahre ausgesetzt.
1989 lehnte die EG-Kommission den zwei Jahre zuvor eingebrachten Antrag auf Mitgliedschaft wegen politischer und wirtschaftlicher Bedenken ab. Erst 1999 beschloss der Europäische Rat von Helsinki, der Türkei den Status eines Beitrittskandidaten zu geben. Die Aussicht auf Beitrittsverhandlungen - ohne konkreten Termin für den Start - erhielt Ankara im Dezember 2002. Kurz zuvor errang die moderat islamische "Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung" des jetzigen Premiers Recep Tayyip Erdogan einen überwältigenden Sieg bei der Parlamentswahl und konnte eine Alleinregierung stellen.
Mit einer Reihe von Reformen - wie Abschaffung der Todesstrafe, Beschränkung des Einflusses des Militärs, Gesetzen zur Verbesserung der Menschenrechte oder Strafrechtsreform - suchte die Türkei, Vorbedingungen für die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen zu erfüllen. Diese sollten am 3. Oktober 2005 beginnen, legten sich die EU-Staats- und Regierungschefs im Dezember des Vorjahres fest.
Zuvor muss die Türkei allerdings die 1996 in Kraft getretene Zollunion mit der EU auf die zehn neuen Mitglieder ausdehnen - und damit auch auf die Republik Zypern. Ankara erkennt jedoch nur die Türkische Republik Nordzypern an. Als geteiltes Land ist die Mittelmeerinsel im Vorjahr der EU beigetreten; ein Plan zur Wiedervereinigung ist am Widerstand weiter Teile der griechisch-zypriotischen Bevölkerung gescheitert.
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