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Widersprüchliche Angaben über Zahl der Toten. | Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Demonstranten. | Kairo. Am dritten Tag in Folge gingen in Ägypten Menschen gegen Präsident Hosni Mubarak auf die Straße. In der Nacht zum Donnerstag versammelten sich kleinere Gruppen von Demonstranten in der Hauptstadt Kairo und in Suez. Polizeikräfte versuchten, sie auseinanderzutreiben. In Aufrufen im Internet wurden weitere Demonstrationen nach den Freitagsgebeten angekündigt. | Ägyptens Regierung droht mit Härte
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Die Staatsanwaltschaft hat 46 Demonstranten wegen "Aufruhrs und Sabotage" angeklagt. Das verlautete am Donnerstag aus Sicherheitskreisen.
Nach einer zweiten Nacht der Proteste, die sich auf die Hauptstadt Kairo und die Stadt Suez konzentrierten, versammelten sich am Donnerstag mehrere Dutzend Oppositionelle vor dem Außenministerium im Kairoer Stadtteil Maspero. Sie riefen Slogans gegen die Regierung und beschädigten nach Angaben von Augenzeugen eine Eingangstür.
Auch am Mittwoch waren Tausende Menschen in Kairo und anderen Städten auf die Straße gegangen. Sie forderten den Rücktritt Mubaraks, der seit 1981 regiert. Polizisten feuerten Augenzeugen zufolge mit Gummigeschossen in die Menge und schlugen mit Gummiknüppeln zu. Demonstranten zündeten Reifen an und warfen Steine auf die Polizei. In Suez setzten sie ein Regierungsgebäude in Brand.
Mindestens vier Tote
Bei den Auseinandersetzungen starben seit Dienstag mindestens drei Demonstranten und ein Polizist. Widersprüchliche Informationen aus dem Umfeld der Sicherheitskräfte gab es zum Tod eines Polizisten und einer Zivilistin am Mittwoch. Demnach hieß es zunächst, die beiden seien bei den Demonstrationen ums Leben gekommen. Ein anderer Vertreter der Sicherheitskräfte widersprach dieser Darstellung später und nannte einen Verkehrsunfall als Ursache.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden bisher 500 Menschen festgenommen. Eine unabhängige Vereinigung von Rechtsanwälten sprach dagegen von 1200.
Mubarak-Sohn geflüchtet?
Ägyptische Behörden haben am Donnerstag indes Berichte über eine Flucht des Sohns des unter Druck stehenden Präsidenten Husni Mubarak aus dem Land zurückgewiesen. Gamal Mubarak habe am Morgen an einem Treffen der Regierungspartei RCD teilgenommen, sagte ein hochrangiges Parteimitglied der Nachrichtenagentur Reuters. Auch in Regierungskreisen wurden die Meldungen über den 47-Jährigen zurückgewiesen. Der Sender CNBC hatte über eine Flucht Gamals Mubaraks berichtet. Im Internet hieß es auf mehreren Websites, er habe sich nach London abgesetzt. Viele Ägypter gehen davon aus, dass 82-jährige Husni Mubarak seinen Sohn zu seinem Nachfolger machen will. (APA/Reuters)
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