Zum Hauptinhalt springen

Weitere Hypo-Millionen für slowenischen Pleite-Baumarkt

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Kärntner beteiligen sich mit 4,4 Millionen Euro an Hilfskredit für die Kette Merkur. | Für Hypo stehen mehr als 30 Millionen Euro auf dem Spiel. | Wien. Die Sanierung der Hypo Alpe Adria ist alles andere als ein Spaziergang. Akutes Kopfzerbrechen bereitet dem neuen Management der Kärntner Bank die slowenische Baumarktkette Merkur, die Mitte September Insolvenz anmelden musste. Für die Hypo stehen dabei mehr als 30 Millionen Euro auf dem Spiel. Um den Verlust nicht realisieren zu müssen, schießt die Bank nun nochmals 4,4 Millionen Euro nach.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Auf Anfrage der "Wiener Zeitung" bestätigte man seitens der Hypo, am Donnerstag die Vergabe eines Überbrückungskredits beschlossen zu haben. Insgesamt stellen die Gläubigerbanken - darunter keine weitere aus Österreich - 35 Millionen Euro zur Verfügung. Die Hypo hat ihren Hilfskredit mit einem halben Jahr befristet. Mit 4,4 Millionen Euro habe man sich - gemessen an den bestehenden unbesicherten Finanzierungen - "überproportional" beteiligt, heißt es aus der Bank. Nun werde man sich genau ansehen, ob das Merkur-Management die geplante Sanierungsstrategie umsetzt und sich die slowenische Regierung bei der Restrukturierung als hilfreich erweist.

Die Hypo findet sich dabei in einer besonderen Situation, ist sie doch seit kurzem auch Hauptaktionär bei Merkur. Ursprünglich hatte die Bank den Merkur-Managern einen Kredit gegeben, mit dem diese die Baumarktkette übernehmen wollten. Deren Firma Merfin stand - einem internen Prüfbericht der Beratungsfirma Pricewaterhouse Coopers zufolge - per 30. Juni 2009 mit knapp 32 Millionen Euro bei der Hypo in der Kreide. Besichert war der Kredit mit 25 Prozent der Aktien an Merkur.

Bank größter Aktionär

Diese hat die Hypo pfänden lassen, eine Versteigerung im Oktober wurde zunächst verschoben, später aber dann doch durchgeführt. Den Zuschlag erhielt die unbekannte Ananke Handels- und Beteiligungs GmbH. Slowenischen Medien zufolge soll diese der einzige Bieter gewesen sein, aus der Internetseite von Merkur geht hervor, dass Ananke mit dem Viertelanteil nun größter Aktionär der Baumarktkette ist, bei einer endgültigen Pleite ist der Anteil wertlos.

Bei Ananke handelt es sich allerdings um eine Subgesellschaft der Kärntner Hypo. Ananke wurde im Oktober als Tochter der Hypo Alpe Adria Beteiligungen GmbH gegründet. In dieser lagern auch andere Problemfälle der Bank, etwa das verlustreiche Hotelprojekt Rezidencija Skiper - die "Wiener Zeitung" berichtete.

Wie bei den anderen von dieser Abwicklungsgesellschaft gehaltenen Beteiligungen, geht es auch bei Merkur darum, bessere Marktbedingungen abzuwarten und dann die Anteile zu verkaufen. Auf diese Weise sollen Verluste minimiert werden. Nicht auszuschließen ist auch, dass am Ende des Tages bei dem einen oder anderen Projekt unterm Strich ein Gewinn herauskommt.

Ob dies bei Merkur der Fall sein wird, hängt davon ab, ob die Sanierung gelingt. Was die eigene Zwangslage angeht, gibt man sich bei der Hypo offenbar keinen Illusionen hin. "Ananke" steht in der griechischen Mythologie für das unausweichliche Schicksal.