Wien. Die Arabische Liga hofft bei den regionalen Gesprächen zur Nahost-Frage, die noch im Juni stattfinden sollen, stark auf eine positive Antwort zu ihrer Friedensinitiative. Dies sagte Hesham Youssef, Kabinettschef von Liga-Generalsekretär Amre Moussa, zur "Wiener Zeitung". Youssef tourt gerade durch Europa, um dieses Treffen des Nahost-Quartetts mit den beteiligten Parteien vorzubereiten.
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Sollte nicht rasch eine Lösung für den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern gefunden werden, droht ein weiteres Abgleiten in den Extremismus, und zwar auf beiden Seiten. Als Beispiel nennt er die im Mai erfolgte Aufforderung des israelischen Ex-Premiers und Likud-Vorsitzenden Benjamin Netanyahu, dem Gaza-Streifen von Elektrizität- und Wasserversorgung abzuschneiden.
Mit derart radikalisierten Gesellschaften werde aber die Suche nach moderaten Lösungen immer schwieriger, meint Youssef. Und dies hätte weitreichende Folgen auch für Europa und den Rest der Welt. Daher dürfte man bei der Suche nach einer Friedenslösung nicht zuwarten.
Der arabische Friedensplan sieht die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern, den Abzug Israels aus den besetzten Gebieten, die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaats sowie die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge vor.
Wie Youssef sahen auch andere Teilnehmern der "International Peace Academy"-Konferenz, die am Dienstag in Wien zu Ende ging, düstere Aussichten für den Nahen Osten. Die Veranstaltung, organisiert von Landesverteidigungsakademie und Diplomatischer Akademie, brachte in ihrer 37. Auflage internationale Experten zusammen, um über die fragile Lage in dieser Region zu diskutieren.
"Friedensakademie"-Präsident Terje Rød-Larsen ist selbst ein Fachmann - der Norweger war an den Vorbereitungen für die Oslo-Vereinbarungen beteiligt. Bis Ende 2004 war er Spezialkoordinator der UNO für den Nahost-Friedensprozess.