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Weitere Reaktoren an Österreichs Grenze?

Von WZ-Korrespondentin Karin Rogalska

Europaarchiv

Slowaken und Tschechen wollen Kernenergie forcieren.


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Bratislava. Die Slowakei und Tschechien wollen gemeinsam den Ausbau der Kernenergie vorantreiben. Das teilten der slowakische Premier Robert Fico und sein tschechischer Amtskollege Petr Necas bei der siebten Tagung des Europäischen Kernforums in Bratislava mit. Man sei sich einig, dass Kernkraftanlagen zugebaut werden müssten.

Seine Regierung halte uneingeschränkt am Ausbau des Kernkraftwerks Temelin fest, unterstrich Necas. Damit wies er anhaltende Spekulationen zurück, ein Teil der Unternehmensführung der Temelin-Betreibergesellschaft CEZ stelle das Vorhaben längst in Frage und suche auch wegen drohender Verschärfungen der europäischen Vorschriften über Kernkraftwerke nach Alternativen. Die Ausschreibung für die Errichtung zweier neuer Blöcke in Temelin läuft bis 2. Juli, vergeben wird der umgerechnet 8,1 Milliarden Euro schwere Auftrag 2013.

Fico will den Bau eines dritten und vierten Reaktors im Kernkraftwerk Mochovce sowie die Modernisierung des Kernkraftwerks Jaslovske Bohunice "deutlich beschleunigen". In Gegenwart des EU-Kommissars für Energie, Günther Öttinger, sprach er die Verhandlungen zwischen Bratislava und Brüssel um den europäischen Beitrag zur Stilllegung der Anlage Bohunice V1 an, die seit 2008 nicht mehr am Netz ist. Im Zeitraum 2007 bis 2013 erhält die Slowakei dafür 613 Millionen Euro. Bis 2017 sind weitere 105 Millionen Euro avisiert. Fico will eine Aufstockung auf rund 400 Millionen, ansonsten könne die Slowakei ihren Haushalt nicht wie geplant bis 2013 konsolidieren. Wegen der angespannten Finanzlage will Fico weitere Partner in den geplanten Bau eines AKW in Jaslovske Bohunice einbeziehen. Die US-amerikanische Firma Westinghouse gilt als interessiert an einem Einstieg.