Russischer Käufer übernimmt keine Verbindlichkeiten. | Ungarischer Staat zahlt die Hälfte. | Budapest. Der Vertrag über den Erwerb von 99,95 Prozent an der bisher staatlichen ungarischen Fluggesellschaft Malév durch die russische KrasAir soll noch im Februar unterzeichnet werden. Doch davor sind noch heikle Finanzdetails zu klären, wie etwa mit den Schulden von umgerechnet 70 Mio. Euro der Malév umzugehen ist.
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Das ungarische Finanzministerium sucht nun fieberhaft nach einer Lösung. Nicht zuletzt sollen beim Verkauf der Malév auch solche Fehler vermieden werden, wie sie etwa im Nachbarland Slowakei schließlich doch zum Konkurs der zuvor mehrheitlich privatisierten Slovak Airlines geführt haben.
Noch hält sich der zuständige Minister János Veres bedeckt. Immerhin ist schon so viel bekannt, dass der Fiskus auf verschiedenen Wegen die Hälfte der Malev-Verbindlichkeiten, also umgerechnet insgesamt rund 35 Mio. Euro, übernehmen soll. Zum einen will der Staat über die staatliche Privatisierungsagentur ÁPV indirekt eine Garantie für umgerechnet 21 Mio. Euro übernehmen, zum anderen stellt die ÁPV der Malév direkt umgerechnet 14 Mio. Euro zur Verfügung, damit die Fluggesellschaft zumindest ihre Umsatzsteuerschulden begleichen kann.
Der Verbleib der restlichen Schulden ist hingegen noch ungeklärt. Vom künftigen russischen Mehrheitsaktionär gab es dazu noch keine Stellungnahme, was die ungarische Öffentlichkeit sehr empört, war zunächst doch damit gerechnet worden, dass der neue Eigentümer auch die Schulden übernehmen werde. "Nehmen sie die Malév, und die Schulden bleiben", schrieb etwa das Wirtschaftsblatt "Piac és profit".
Weitere Privatisierungen
Mit dem Verkauf der Malév sind die Privatisierungen im Verkehrssektor noch nicht abgeschlossen. Angedacht ist auch ein Verkauf der bisher staatseigenen Eisenbahn MÁV. Zuletzt haben die Eisenbahnbeschäftigten immer wieder gestreikt. Denn die MÁV hat sich für die Brautschau fein gemacht, was intern deutlich mehr Arbeit verursacht. Seit dem Jahreswechsel werden auf den wichtigsten Strecken nämlich ganz moderne Züge eingesetzt, die zwischen den großen Städte teilweise sogar im Halbstundentakt verkehren.