)
Auch der dritte Anlauf, die in der ORF-Steinzeit beliebte Diskussion der Chefredakteure als "Runde" wiederzubeleben, ist am vergangenen Sonntag nicht wirklich gelungen. Aber immerhin wurde die Frage, wie es nach Dichand am österreichischen Medienmarkt weitergehen werde, in einem Punkt zumindest vorläufig beantwortet: Die Familie Dichand will nicht an die WAZ verkaufen, sondern das Blatt selbst weiterführen und die im Besitz der WAZ befindliche Hälfte kaufen. Da Chefredakteure keine Hellseher sind, war der weitere Blick in die Zukunft dann zwangsweise Spekulation.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
In der Analyse der Ära Dichand prallten die Meinungen ein wenig aufeinander. Wobei doch sehr deutlich durchkam, dass die politische Machtausübung des Blattes vor allem durch das Verhalten der meisten Mainstream-Politiker möglich war. Entweder weil sie sich mit der Übernahme von Dichand-Positionen wie etwa Kanzler Werner Faymann die Unterstützung des Medienschlachtschiffs sichern wollten oder aber vorauseilend ihre Ziele gleich so ausrichteten, dass sie erst gar nicht mit der "Krone" in Konflikt kommen konnten.
Ob das nach Dichand anders sein wird? Auch wenn Prognosen Spekulation sind, eines ist mehr als wahrscheinlich: Die meisten Politiker werden sich nicht zum aufrechten Gang durchringen, sondern so weitertricksen wie bisher. Siehe die jüngste Gängelung des ORF oder die in der TV-Debatte kritisierte massive Unterstützung von "Österreich" und des Dichand-Ablegers "Heute" durch Inserate der Stadt Wien und einiger Ministerien.