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Welch ein Rücktrittszirkus!

Von Edwin Baumgartner

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Der Rücktrittszirkus in Bayern ist nervtötend! Weil’s wahr ist! Zuerst muss man ihn überreden, dass er den Job macht, weil er sich selbst ja eigentlich anders einstuft, von seinem Hintergrund her, aber dann traut er es sich doch zu. Dauert aber nicht lang. Jetzt will er wieder nicht und schmeißt der Chefin die Sache quasi vor die Füße, weil seine eigenen kalt geworden sind. Soll doch die Rolle ausfüllen, wer will, er selbst hat genug zu tun und überhaupt: Wenn es nicht nach seinem Kopf geht, macht’s keinen Spaß. Wer tanzt schon gerne nach der Pfeife von anderen, wenn man selbst sagen können sollte, was Sache ist? Gerade in Bayern muss man doch, bitteschön, Verständnis dafür aufbringen. Die Bayern sagen doch: Wer kann, der kann! Und wenn die anderen nicht können, geht ihn das nichts an. Illoyal oder unkollegial soll das sein? Und wenn schon! Früher hätte er draufkommen können, am besten bei den Verhandlungen? Das sagt sich so leicht! Da hat er ja noch nicht genau gewusst, was er sich aufhalst, weil er sich mit der ganzen Sache noch nicht wirklich auseinandergesetzt hatte. Da ist er eben erst jetzt draufgekommen, wie er den Klavierauszug studiert hat. Deshalb also hat der französische Tenor Roberto Alagna der Chefin der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele, Katharina Wagner, die Titelrolle des "Lohengrin" quasi zu Probenbeginn sozusagen vor die Füße geschmissen.

Worum sonst hätte es gehen sollen in einem Artikel über Geschehnisse in Bayern, der "Rücktrittszirkus" betitelt ist?