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Veganer aller Länder, vereinigt euch! Wehret den Anfängen - vor allem, wenn die Anfänge Fortsetzungen sind! Denn eine der Euren wird dem Spott der Fleischfresser preisgegeben.
Zu Limburg war’s, im Hessenland, da errang die eine der Euren einen gewaltigen Sieg. Der Tofu triumphierte über die Wurst! Dem Glockenspiel wurde vom Magistrat der Stadt untersagt, die Melodie "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" zu klingeln, weil eine der Euren die Zeile "Gib sie wieder her, sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr" als tiermörderisch beeinsprucht hat.
Doch weh geschrien, dreimal weh!
Denn was läuten die Glocken nun? Franz Schuberts "Forelle"!
Welch ein Hohn! Welch eine Welt der Fleischfresser!
Dem Fuchs nämlich wird für sein Vergehen die Erschießung nur angedroht. Die Forelle aber stirbt zugunsten des Verzehrs. Schubert schildert den Tathergang so: Der Tiermörder mit der Angel begeht arglistige Fischtäuschung, indem er das Wasser durch Aufwühlung des Schlamms trübt. Was nur zeigt, dass die Forelle nicht artgerecht gehalten wurde, denn welche Forelle schwimmt schon in schlammigem Wasser? Der so in seinen Wahrnehmungsfähigkeiten geschwächte Fisch beißt an, die Angel zuckt, und die Forelle landet blau auf einem Teller, oder starrt zart gebraten den gefletschten Zähnen ihres Essers entgegen. Wie könnt Ihr, Veganer, ruhig zuhören, wenn das Glockenspiel die fischeverschlingende Tat bebimmelt?
Doch ich weiß Euch Trost: Das Fuchslied wird zurückkehren. Wenn Ihr den Fuchs rechtzeitig zu Tofu und Seitan bekehrt, wird er auch nicht geschossen. Ehrenwort!