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Welche Nachrichten sehen wir noch?

Von Bernhard Baumgartner

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Menschen, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurden, erhalten ihre politischen Nachrichten mehrheitlich von Facebook. Bei den älteren sind es weniger, bei den jüngeren noch viel mehr.

Eine Studie, bestätigt dies und geht der Frage nach, welche Nachrichten damit eigentlich gemeint sind. Es ist ja nicht so, dass es in sozialen Netzwerken so etwas wie Neutralität gibt. Sprich, dass allen Dasselbe angezeigt wird. Im Gegenteil: Was wir sehen, hängt sehr stark davon ab, was wir sehen wollen. Denn Facebook analysiert unser Klickverhalten und weiß recht genau, was wir sehen wollen und was nicht.

Es bedarf keines allzu großen Geistesblitzes, um zu sehen, dass das möglicherweise bei Katzenbildern, Hotelbuchungen und Online-Spielen egal ist, bei politischen Inhalten jedoch nicht. Wenn wir immer nur das lesen, was unsere vorhandene Meinung bestätigt, werden wir uns in politischem Sinne nicht weiterentwickeln. Möglicherweise ändert sich eine Meinung zu einem Thema ja auch. Nur woher will Facebook das wissen, wenn es uns bei manchen Dingen gar nicht mehr die Chance gibt, sie zu lesen? Schon klar, dass Facebook solche Überlegungen herzlich egal sind. Schließlich geht es dem Unternehmen in erster Linie um eine Optimierung seiner Umsätze. Und es wird das Resultat sorgfältiger Überlegungen sein, warum die Algorithmen so sind, wie sie sind.

Aber es ist auch festzuhalten, dass ein Marktführer mit dominanter Position eine besondere Verantwortung hat. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um hier Transparenz und Neutralität zu fordern.