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Welle der Hilfsbereitschaft

Von Farhad Pouladi

Politik

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Vor der Erschad-Moschee in Teheran parken vollgepackte Lastwagen. Freiwillige Helfer verstauen Kleidung, Decken und Konservendosen, die in die vom Erdbeben verwüstete Provinz Kerman gebracht werden sollen. Mehrere Kilometer lang stauen sich vollbeladene Autos vor der Moschee, Menschen warten geduldig vor spontan eingerichteten Sammelstellen. Das verheerende Erdbeben im Südosten des Landes hat eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft in Iran ausgelöst.

Ohne auf staatliche Anordnungen zu warten, organisieren sich die Menschen selbst; jeder gibt, so viel er kann: "Ich habe ein Dutzend Pullover, 20 Hauben und 20 Paar Handschuhe gespendet, die ich eigentlich für den Verkauf gewebt hatte", erzählt Akram, eine ältere Frau. Am meisten werden Decken, Trinkwasser, Brot, Konserven und Pullover gespendet, berichtet die Studentin Nona Chodaparast, die sich als freiwillige Helferin gemeldet hat. Wer es sich leisten kann, gibt mehr: "Ich habe bereits viele Schulen in Teheran und anderen Städten gebaut", sagt Hasan, ein wohlhabender Mann. "Ich werde zwei Schulen in Bam bauen", verspricht er.

Auch beim Blutspenden zeigen die Iraner ihre Hilfsbereitschaft: Binnen 48 Stunden seien mehr als 10.000 Liter Blut gespendet worden, berichtet die Iranische Bluttransfusions-Organisation. Und das trotz langer Wartezeiten.