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Welt retten immer nur mit iPhone

Von Christina Böck

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Sollte der neue Roman von Robert Harris, "Der zweite Schlaf", verfilmt werden, könnte das zu gröberen Problemen führen. Der spielt in einer postapokalyptischen Zukunft, zu der es unter anderem wegen des Gebrauchs von Geräten mit Apfellogo gekommen ist. Das Motiv taucht immer wieder bei altertümlichen Artefakten auf, deren Besitz strafbar ist. Wenn stimmt, was Rian Johnson erzählt, dürften sich etwaige Regisseure damit schwer tun. Laut dem Macher von "Knives Out" und "Star Wars: The Last Jedi" gilt bei Apple nämlich die Devise: Ihr könnt schon unsere Geräte verwenden, aber nur im positiven Kontext. Sprich: Bösewichte dürfen vielleicht mit einem Samsung-Handy ihre hinterhältigen Pläne ausbaldowern und ihre fiesen Drohungen durchgeben, aber nur die Guten dürfen sanft über ihr iPhone wischen und damit die Welt retten.

Diese Geschichte taucht nicht zum ersten Mal auf. Bereits bei der Serie "24" aus den Nullerjahren fiel aufmerksamen Sehern auf, dass die Terroristen Windows-User waren, während die unverwüstlichen Agenten in den stylishen Mac tippten. Johnson fürchtet nun den Zorn seiner Kollegen, weil er mit dieser Info natürlich jeglichen Spannungsaufbau in zukünftigen Filmen zerschmettert. Markenschutz schön und gut - aber das ist dann doch ein bisschen albern. Da sieht man die Vorteile von Büchern gegenüber dem Kino: Harris musste sicher nicht einen Konzern um Erlaubnis fragen, ehe er seine Geschichte niederschrieb.