Zum Hauptinhalt springen

Weltbank: Entwicklungsländern droht herbe Wachstumsdelle

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Die bisherigen Zugpferde des globalen Wirtschaftswachstums verlieren an Kraft.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Washington. Die Entwicklungs- und Schwellenländer, die zuletzt mit teils zweistelligen Zuwachsraten ganz wichtige Treiber des weltweiten Wirtschaftswachstums waren - mehr als die Hälfte des Zuwachses der globalen Einfuhrnachfrage und des BIP-Wachstums wurde in den Jahren nach der Krise 2008/2009 dort generiert -, werden angesichts der in den Industriestaaten und vor allem der Eurozone eskalierenden Schulden- und Bankenkrise heuer ebenfalls herbe Rückschläge erleiden und ihre Rolle als globale Wachstumslokomotiven nur mehr wesentlich abgeschwächt ausfüllen können. Das ist das Fazit des neuesten "Global Economic Outlook"-Reports der Weltbank, der in Washington am Dienstagabend veröffentlicht wurde.

Insgesamt wird das BIP der Entwicklungsländer heuer nur mehr um 5,3 Prozent wachsen und auch in den beiden folgenden Jahren nicht über 6 Prozent steigen, erwarten die Weltbank-Ökonomen. Bei einer leichten Rezession in der Eurozone, deren BIP um 0,3 Prozent schrumpfen wird, - schaffen die "reichen" Länder 2012 insgesamt nur ein Wachstum von 1,4 Prozent, die Weltwirtschaft insgesamt legt mit plus 2,5 Prozent nur mehr halb so stark zu wie in den Jahren davor.

Sorgen in Brasilien, Indien und auch in China

In der Region "Ostasien und Pazifik" beispielsweise, deren BIP-Wachstum sich schon 2011 von knapp unter zehn auf 8,3 Prozent verlangsamte, werde vor allem eine Schwächephase Chinas das Wachstum heuer auf nur mehr 7,5 Prozent weiter einbremsen, erwartet Weltbank-Chefökonom Andrew Burns. In der Region Südasien - wo vor allem Indien zuletzt sehr schwächelte - wird das Wachstum auf 6,4 Prozent zurückgehen.

In der Region "Südamerika und Karibik" wird der BIP-Zuwachs auf nur mehr 3,5 Prozent schrumpfen - im bisherigen Zugpferd Brasilien dürften heuer wegen stark rückläufiger Investitionen und schwächelndem Konsum nur weniger als drei Prozent Wachstum zu schaffen sein.

In der Region "Developing Europe and Central Asia", in der vor allem eine robuste Inlandsnachfrage in der Türkei und in Russland 2011 noch ein BIP-Wachstum von 5,6 Prozent generierte, bremsen heuer Bankenkrise, teurere Kredite und schwächere Nachfrage aus den "reichen" Ländern das Wachstum auf nur mehr 3,3 Prozent ein.