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Weltherrschaft der Vanille

Von Judith Belfkih

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Vanillejoghurt macht glücklich. Als hätten wir es nicht schon immer gewusst. Jetzt hat eine Forschergruppe diese intuitive Erkenntnis vor dem Kühlregal auch mit einer Studie belegt. Von allen verkosteten Sorten konnte Vanillejoghurt das Gemüt der Testesser am stärksten aufhellen. Egal ob light oder nicht. Und unabhängig vom sonstigen Geschmack. Hauptsache Vanille.

Es ist eine weitere Etappe im Siegeszug des - nach dem Safran - zweitteuersten Gewürzes der Welt. Ursprünglich wird Vanille gewonnen aus der Vanilla planifolia, der einzigen Orchideenart, die regelmäßig unseren Speiseplan erweitert. Auch wenn die weltweit steigende Nachfrage längst nicht mehr mit der Orchideen-Ernte abzudecken ist, der Erfolg ist ungebrochen. Das Tröstliche daran: Auch künstliche Aromen erzeugen offenbar echtes Glück.

Vanille-Eis ist analog zum Joghurt das beliebteste Eis, die USA begehen am 23. Juli sogar den "National Vanilla Ice Cream Day".

Der große Erfolg von Vanille ist zugleich auch ihr Problem. Ihre Beliebtheit ist nahezu grenzenlos. Da uns schon Vanille-Duft das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, setzt das Sättigungsgefühl mitunter verzögert ein. Völlerei ist die Folge.

Vanille könnte ob ihrer Beliebtheit alle anderen Geschmäcker aus dem Feld drängen, warnen Kritiker. Irgendwann schmeckt uns nichts mehr, das nicht nach Vanille schmeckt. Die drohende Weltherrschaft der Vanille sozusagen. Und die bereitet gerade ihren nächsten groß angelegten Angriff vor. Siegessicher. In Form des beliebtesten Weihnachtskekses: Dem Vanille-Kipferl.