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Der Landeplatz der US-Raumsonde "Spirit" auf dem Mars soll künftig an die beim Absturz der US-Raumfähre Columbia getöteten Astronauten erinnern. "Spirit" transportierte bereits eine Gedenkplakette aus Aluminium zum Roten Planeten. Die sieben Raumfahrer waren am 1. Februar vergangenen Jahres ums Leben gekommen, als die Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre explodierte.
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Inzwischen ist klar, dass die Katastrophe schon beim Start vorprogrammiert war: Ein koffergroßes Stück Isolierschaum von einem der Außentanks hatte sich gelöst und ein Loch in den Hitzeschild der "Columbia" geschlagen. Durch dieses Loch drang dann beim Wiedereintritt in die Atmosphäre 2000 Grad heißes Gas ein und führte zu der Explosion.
Die eigentliche Verantwortung für die Katastrophe schob die Untersuchungskommission der NASA-Kultur und dem Management zu, das keine Widersprüche und abweichenden Meinungen dulde und den möglichen Schaden nicht ernst genommen habe. So wurden wiederholt Warnungen von Ingenieuren ignoriert. Zudem versäumte es die NASA, nach Wegen zur Rettung der Astronauten zu suchen oder wenigstens Satellitenaufnahmen von der betroffenen Stelle zu machen, um das Ausmaß des Schadens festzustellen.
Nach Bekanntwerden des für die NASA verheerenden Untersuchungsberichts gelobte die Raumfahrtbehörde Besserung. Zugleich verordnete sie ihrer Shuttleflotte eine millionenteure Renovierung. Unter anderem sollen die Fähren zusätzlich mit einem langen Roboterarm ausgestattet werden, so dass mögliche Schäden während des Fluges mit einer ferngesteuerten Kamera inspiziert werden können. Auch die Hitzekacheln wurden verbessert. Die Reparaturarbeiten sollen demnächst so weit gediehen sein, dass als erster Starttermin seit dem Columbia-Unglück der September 2004 angepeilt wird. Seit dem 1. Februar 2003 hatte die NASA die anderen Shuttles "Endeavour", "Atlantis" und "Discovery" auf dem Boden behalten.
Parallel dazu muss die NASA mit Hochdruck an der Verwirklichung der Weltraum-Visionen von Präsident George W. Bush arbeiten. Für die Raumfahrtbehörde, die seit der Columbia-Katastrophe unter Schock steht, kommen die ehrgeizigen Pläne des Präsidenten zur rechten Zeit. Durch das Sparprogramm, das Bush zu Beginn seiner Amtszeit der NASA verordnete, um jede Perspektive gebracht, wittert die Weltraumbehörde nun wieder Morgenluft.
Sollte der Kongress das bisher auf mindestens 170 Mrd. Dollar (134 Mrd. Euro) geschätzte Programm bewilligen, das die Amerikaner in den kommenden Jahrzehnten zum Mond und von dort sogar zum Mars bringen soll, wäre die Zukunft der NASA gesichert. Dann hätte die krisengeschüttelte Behörde auf Jahrzehnte mit der Entwicklung neuer Raumschiffe, Mondstationen oder der Marserkundung zu tun.
Die Skepsis über Bushs gigantisches Projekt ist in weiten Kreisen der Politik und Wissenschaft groß. Experten verwiesen darauf, dass die NASA in den vergangenen zehn Jahren erfolglos an drei Konzepten für neue Raumschiffe gearbeitet hatte. Die Entwicklung wurde in jedem Fall wegen technischer Probleme oder horrender Kosten nach einigen Jahren eingestellt. Für das neue Raumschiff mit dem wenig ansprechenden Namen "Crew Exploration Vehicle" hat die NASA nach Bushs Zeitplan noch knapp fünf Jahre Zeit, dann soll es flugbereit sein.
Derzeit schwimmt die NASA jedenfalls auf der Erfolgswelle ihrer geglückten Mars-Mission. Täglich werden neue Bilder der Mars-Rover "Spirit" und "Opportunity veröffentlicht. Mit bemerkenswertem Geschäftssinn hat die NASA bereits Verträge für diverses Space-Spielzeug abgeschlossen. Einen Mars-Roboter aus Legosteinen gibt es schon.
"Hubble" muss verglühen
Ein indirektes Opfer der hochtrabenden Weltraumpläne und der Columbia-Katastrophe ist das Weltraumteleskop "Hubble". Die NASA streicht alle Wartungsflüge ihrer Space-Shuttles zu dem Observatorium im All, das künftig sich selbst überlassen wird. Laut NASA wird es vermutlich im Jahr 2007 oder 2008 kaputt gehen. NASA-Chef Sean O´Keeefe traf die Entscheidung vor dem Hintergrund der neuen Raumfahrtpläne von Präsident Bush, die Space-Shuttle-Flotte nur noch bis zum Jahr 2010 in Betrieb zu halten. Alle verbleibenden Kapazitäten würden bis dahin zur Fertigstellung der Internationalen Raumstation ISS benötigt.