Kanada will seine Treibhausgase bis 2020 um 20 Prozent reduzieren. | Vorstöße einzelner US-Bundesstaaten für den Klimaschutz. | Brüssel. Nicht nur in der Europäischen Union (EU) will man durch Emissionshandel mit CO 2 -Verschmutzungsrechten den Ausstoß an Treibhausgasen verringern, sondern auch in anderen Regionen der Welt. Mittelfristig könnte es auch zu einem Zusammenschluss des EU-Handelssystems mit den neu hinzukommenden Systemen kommen, sagten Experten bei der Grünen Woche der EU, der jährlichen EU-Veranstaltung zu Umweltschutzthemen, die gestern Freitag zu Ende gegangen ist.
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Ein globaler Handel mit Emissionsrechten sei wünschenswert und werde wohl kommen müssen, da es sich beim Klimaschutz um ein globales Problem handle, sagte Damien Meadows von der Europäischen Kommission. Ob das Ziel tatsächlich erreicht werde, hänge letztlich vom politischen Willen ab, so Meadows, der in der Europäischen Kommission für wirtschaftliche Instrumente für den Umweltschutz zuständig ist.
Ähnlich optimistisch zeigten sich Experten aus Japan, Kanada und den USA, die über die Pläne ihrer Länder, die globale Erwärmung in den Griff zu bekommen, Auskunft gaben. In Kanada liegt seit Ende April ein Vorschlag auf dem Tisch, den Ausstoß des Treibhausgases CO 2 bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren. Allerdings bezieht sich die Reduktion auf das Basisjahr 2006, und nicht auf 1990, wie es in der EU üblich ist. Die Umsetzung des kanadischen Plans werde mindestens ein Jahr dauern, betonte Erik Haites von dem Beratungsunternehmen Margaree Consultants. Ob der Plan beschlossen wird, hänge zudem davon ab, ob die jetzige Regierung sich im Amt halten könne oder in vorgezogene Neuwahlen gehen müsse, sagte Haites. Auch in den USA, einem Land, das bisher in Europa als Klimaverweigerer gilt, gibt es Klimaschutzaktivitäten.
Allerdings geht die Initiative nicht von der Regierung in Washington, sondern von einzelnen Bundesstaaten aus. Vor allem in den nordöstlichen Bundesstaaten und in Kalifornien sei schon einiges in diese Richtung geschehen, sagte Vicky Arroyo vom Pew Centre on Global Climate Change. Die Gesetze in Kalifornien hätten eine Option für einen CO 2 -Handel, allerdings sei noch nicht sicher, ob das Handelssystem komme. In einigen Staaten im Nordosten und an der Börse in Chicago hingegen gebe es den Zertifikatehandel bereits, so Arroyo.
In Japan nehmen rund 30 Fabriken am Handel mit CO 2 -Zertifikaten teil. Laut Toru Morotomi von der Universität für Verwaltung in Kyoto ist es ein Versuchsprogramm, damit Unternehmen auf freiwilliger Basis lernen, wie der Handel mit Verschmutzungszertifikaten abläuft.
Sehr unterschiedliche
Preisniveaus erwartet
Das ungelöste Problem beim Zusammenschluss der neu entstehenden Handelssysteme mit dem EU-Handelssystem für CO 2 -Zertifikate scheint auf den ersten Blick das zu erwartende unterschiedliche Preisniveau in der EU, Kanada, den USA und Japan zu sein.
Doch auch diesem Umstand konnten die Experten etwas Positives abgewinnen. Laut Arroyo ist gerade der unterschiedliche Preis das Interessante. Erst dadurch werde der globale CO 2 -Markt interessant. Denn schließlich werde das CO 2 dort eingespart, wo es am billigsten möglich sei, erklärte Arroyo.