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Die G20 laufen den G8 den Rang ab. | Wien. Die Krise als Chance: "Die G20 haben die Welt gemeinsam vor dem Kollaps des Finanzsystems gerettet. Das ist eine große Chance, langfristig zusammenzuarbeiten," sagte Großbritanniens Premierminister Gordon Brown dieser Tage in einem Interview. Langfristig solle die Gruppierung der ökonomisch stärksten Industrie- und Schwellenländer eine Art "Weltwirtschaftsregierung" bilden, meinte Brown.
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Solche Tendenzen haben sich schon vor dem Gipfel der G8 im italienischen LAquila im Juli abgezeichnet: Die G20 sollten "das Format sein, das wie ein überwölbendes Dach die Zukunft bestimmt", sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel damals. Das Treffen der G8, also der stärksten Industrienationen plus Russland, solle nur noch den Charakter einer Vorbesprechung haben, erläuterte Merkel.
Die Gruppe der Acht geht in ihrem Kern auf das Jahr 1975 zurück. War damals die Ölkrise der Gründungsgrund, macht nun die Weltwirtschaftskrise die G20 zur bestimmenden Kraft. Sie repräsentieren laut eigenen Angaben zwei Drittel der Weltbevölkerung und 90 Prozent der globalen Wirtschaftskraft.
Dass dabei der Rest der Welt nicht vorkommt, erfüllt UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon mit Unbehagen: In LAquila erinnerte er daran, dass es auch noch die G192 gebe - nämlich die Vereinten Nationen, in denen fast alle Länder der Welt vertreten sind.