Industrielle wollen Arbeitszeiten ausdehnen | Gewerkschaft weist einseitige Belastungen von Arbeitnehmern zurück | Der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Veit Sorger, wünscht sich eine weitere Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. Erich Foglar, geschäftsführender Präsident des ÖGB, weist dies zurück. Bei dem von Sorger in einem Zeitungsinterview vorgeschlagenen Modell wären alle Vorteile bei den Unternehmen und alle Nachteile bei den Beschäftigten.
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Sorger sagte gegenüber dem Kurier, es solle möglich werden, dass Mitarbeiter in wirtschaftlichen Boomjahren überdurchschnittlich viel und dafür in Krisenzeiten weniger bis gar nicht arbeiten - und das jeweils für das gleiche Gehalt. Foglar erklärte am Sonntag, dass den Vorteilen der Arbeitgeber (48-50 Stundenwoche, keine Überstundenzuschläge) nur Nachteile für die Arbeitnehmer(Beschäftigtenabbau, Einkommensverluste, Belastung durch höhere Arbeitszeit) gegenüber stünden.
Seit 2008 kann in Kollektivverträgen unter bestimmten Umständen bereits eine Höchstarbeitszeit von 12 Stunden täglich und 60 Stunden wöchentlich vereinbart werden. Eine weitergehende Flexibilisierung lehnt die Gewerkschaft ab. "Man kann Boomjahre und Krisenjahre nicht so vorhersehen, wie Sorgers Vorschlag das impliziert", sagt Foglar. Belegschaftsvertreter und Gewerkschaften hätten schon immer auf Krisensituationen maßgeschneidert auf die jeweiligen Bedürfnisse der Unternehmen reagiert und würden das auch weiterhin tun. Für den Abbau von Schutzbestimmungen und massive Einkommensverluste "sind wir aber nicht zu haben".