Weltweite Schäden aus Katastrophen bei 48 Mrd. US-Dollar. | 31.000 Tote im Gesamtjahr. | Teuerste Schäden durch Tornados in den USA. | Wien/Zürich. Zumindest in einer Hinsicht war das Jahr 2006 ein gutes Jahr: Die Schäden aufgrund von Natur- oder vom Menschen verursachten Katastrophen lagen deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Das geht aus der aktuellen Sigma-Studie der Swiss Re hervor, des größten Rückversicherungsunternehmens der Welt.
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Im gesamten Jahr 2006 starben im Zusammenhang mit Katastrophen 31.000 Menschen. Zum Vergleich: Allein der Tsunami am 26. Dezember 2004 kostete ungefähr 220.000 Personen das Leben. In der Statistik der Swiss Re ist übrigens die opferreichste Katastrophe der Geschichte eine Sturmflut, die Bangladesch am 14. November 1970 getroffen hat. Damals kamen etwa 300.000 Menschen ums Leben.
Was die finanziellen Katastrophenschäden des Jahres 2006 betrifft, so lagen diese insgesamt bei 48 Mrd. US-Dollar. Nur ein Bruchteil dieser Schäden war allerdings versichert, da sich die meisten Katastrophen im Vorjahr in Schwellenländern ereignet haben. Dort sind einerseits die Sachwerte niedriger, andererseits ist auch die Versicherungsdichte geringer.
Insgesamt mussten Sachversicherungen weltweit 15,9 Mrd. Dollar für Katastrophenschäden bezahlen. Das ist der drittniedrigste Wert der letzten 20 Jahre. Nur in den Jahren 1988 und 1997 waren geringere Schäden zu verbuchen.
Im Jahr 2005 kostete hingegen bereits eine einzige Katastrophe - Hurrikan Katrina, der New Orleans verwüstete - die Versicherer mehr als viermal so viel wie das gesamte Jahr 2006. Die endgültigen Schäden für Katrina werden mit 66,3 Mrd. Dollar angegeben.
Natur kam teurer
Teilt man auf, wie hoch die Schäden aus Naturkatastrophen waren und wie hoch jene, die von Menschen verursacht wurden, ergibt sich ein Verhältnis von etwa 3:1. Für Naturkatastrophen mussten Versicherungen im Vorjahr 11,8 Mrd. Dollar bezahlen, für von Menschen verursachte Katastrophen rund 4 Mrd. Die niedrige Schadensbelastung geht unter anderem darauf zurück, dass die USA im Vorjahr eine sehr ruhige Hurrikan-Saison erlebt haben, und dass Großschäden in Europa fast gänzlich ausgeblieben sind.
Weltweit erreichten im Vorjahr überhaupt nur drei Schäden ein Ausmaß von mehr als einer Milliarde Dollar. Zwei davon waren Tornados in den USA im April. Der dritte war der Taifun Shanshan, der Japan am 15. September heimgesucht hat.
Was die Opferbilanz betrifft, so war die schlimmste Katastrophe des Vorjahres ein Erdbeben der Stärke 6,3 auf der 12-stufigen Mercalli-Skala. Dieses erschütterte am 27. Mai die Region um Yogyakarta in Indonesien. 5778 Menschen wurden dabei getötet.
Tödliche Schiffe
Vom Menschen verursachte Katastrophen haben im Vorjahr 8700 Menschen das Leben gekostet. Fast die Hälfte davon starb bei Schiffsunglücken. Allein der Untergang der ägyptischen Fähre Al-Salam 98 im Roten Meer riss am 2. Februar mehr als 1000 Menschen in den Tod.
Vergleichsweise gering erscheint dagegen die Opferzahl aus Flugzeugunglücken: Im gesamten Jahr 2006 forderten sie 940 Menschenleben. Fast ebensoviele Menschen starben weltweit bei Großbränden und Explosionen. Zweimal gab es im Vorjahr Explosionen mit mehr als 200 Todesopfern. In beiden Fällen ging es um Ölpipelines in Nigeria.