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Wenig Interesse an politischer Macht

Von Anita Kattinger und Ina Weber

Politik

Gusenbauer, Bures, Cap, Häupl - sie alle haben jung begonnen. Woher kommt heute der politische Nachwuchs der SPÖ? Ist die Sozialistische Jugend (SJ), der Verband sozialistischer StudentInnen Österreichs (VSStÖ) oder die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) noch vielversprechender Rekrutierungspool? Die "Wiener Zeitung" stellt drei Kandidaten vor.


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Viele Politiker von heute sind in SPÖ-nahen Organisationen groß geworden. Prominente Beispiele sind Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Klubvorsitzender Josef Cap, die beide ihre Karriere im VSStÖ begonnen haben. Parteichef Alfred Gusenbauer und Bundesgeschäftsführerin Doris Bures setzten ihre ersten politischen Schritte in der SJ. Auf der anderen Seite gibt es SPÖ-Politiker, die in keiner dieser Institutionen groß geworden sind, wie Bundespräsident Heinz Fischer, der nach seinem Studium als Sekretär im Parlament begonnen hat.

Jungpolitiker Cap fiel durch Rebellion gegen das Establishment auf. Er konfrontierte in den achtziger Jahren den damaligen burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Theodor Kery mit frechen Fragen über Politikerprivilegien und Partei-Bonzentum.

Heute geben die Jungpolitiker der SPÖ leisere Töne von sich und zeigen kaum Ecken und Kanten. "Wir sind eine ganz andere Generation. Die Zeiten sollen sich auch gar nicht wiederholen", meint Laura Rudas, die als jüngste Wiener Gemeinderätin seit einem Jahr im Rathaus sitzt. Auch Jürgen Eder, gelernter Schlosser und ÖGJ-Chef, setzt eher auf Kompromissbereitschaft als auf einen harten Kurs. "Politikerin auf Dauer", kommt für die VSStÖ-Vorsitzende Barbara Blaha nicht in Frage: "Für die nächsten 50 Jahre kann ich mir das schwer vorstellen." Alle drei Jungpolitiker zeigen wenig Ambitionen für eine politische Karriere in der Bundes-SPÖ und betonen mit ihren jetzigen Aufgaben sehr zufrieden zu sein.

Im Gegensatz zu ihren zwei Kollegen, schließt Laura Rudas als einzige den Job als Bundeskanzlerin oder -präsidentin nicht aus: "Das kommt oder es kommt nicht."

Den zweiten Teil der Serielesen Sie am 12. August.