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Weniger Autokäufe geplant

Von Hans-Paul Nosko

Wirtschaft

Die getrübte Wirtschaftslage wirkt sich auch auf den Automarkt aus. Wie eine Fessel-GfK-Studie belegt, planen weniger Österreicher als noch vor einem Jahr die Anschaffung eines neuen Wagens. Nach einem Marktrückgang um gut 5 Prozent 2002 rechnet man für heuer bestenfalls mit einer leichten | Absatzsteigerung. Bei den Kaufwünschen selbst verzeichnen französische Marken einen leichten Anstieg, italienische | Modelle sind weniger attraktiv geworden. An der Spitze der Beliebtheitsskala rangiert weiterhin der VW-Golf.


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Teure Dinge, die man nicht sofort braucht, kauft man in unsicheren Zeiten auch nicht sofort. Wie etwa beim Wohnungskauf lassen die Österreicher sich bei der Anschaffung eines Wagens Zeit.

Planten im Herbst 2001 noch 16 Prozent der Lenker einen Autokauf für dasselbe oder zumindest für das darauf folgende Jahr, so waren es ein Jahr später nur noch bei 14 Prozent. Dies ergab eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Fessel-GfK.

Wer allerdings heuer ein Auto kaufen will, tendiert eher zumNeuwagen. Hier dominiert der Wunsch nach großen Limousinen, Geländewagen und so genannten SUV (Sport Utility Vehicles), Mischungen von Minivans und geländegängigen Fahrzeugen.

Betrachtet man Neu- und Gebrauchtwägen insgesamt, so decken Kompakt- und Familienautos etwa die Hälfte des Markts ab. Unter den Marken haben französische Fahrzeuge an Beliebtheit gewonnen.

"Vor allem die Peugeot-Modelle 206 und 307 gehen weg wie die warmen Semmeln", weiß Fessel-GfK-Mitarbeiterin Doris Csukovits. Auch Citroen könne mit den Modellen C 3 und C 5 zulegen. Die italienischen Wagen sind in der Gunst der Österreicher abgerutscht. Grund dafür sind vor allem wohl die Verkaufsgerüchte um den Fiat-Konzern. Deutsche und japanische Marken werden ihre Anteile voraussichtlich halten, so Csukovits.

VW-Konzern hat 25 Prozent Marktanteil

Der erklärte Favorit ist seit Jahren derselbe: Exakt jedes zehnte der mehr als 3,9 Mill. in Österreich zugelassenen Autos ist ein VW Golf. Dahinter rangiert der Opel Astra. Insgesamt hält die Volkswagengruppe (Audi, Seat, Skoda und VW) hierzulande einen Marktanteil von etwa 25 Prozent. Dieses tolle Image könnte allerdings durch die beiden Rückholaktionen der vergangenen Tage gelitten haben.

Ungebrochen ist der Trend zum Dieselmotor: Im Vorjahr waren mehr als zwei Dritel aller ne zugelasenen Fahrzeuge damit ausgestattet. Fast die Hälfte aller Benzin-Fahrer will "umsteigen". Und die Österreicher neigen auch zum bequemen Fahren: Automatik-Modelle finden immer mehr Fans.

Geht es ums Bezahlen, so sind die heimischen Autokäufer Traditionalisten. Lediglich acht Prozent entscheiden sich derzeit für eine Leasing-Variante (zehn Prozent bei Neuwägen, fünf Prozent bei Zweithandautos). Der große Rest bezahlt per Barscheck.

Kreditkarten sind bei Autohändlern wegen der anfallenden Gebühren unerwünscht. Den Anteil der mit Krediten finanzierten Autos schätzt Marktforscherin Csukovits auf 30 bis 40 Prozent.

Nach wie vor wird kräftig um Rabatte gefeilscht. Im Durchschnitt könne der Preis laut Befragung um 10,5 Prozent herunter gehandelt werden. Csukovits hegt Zweifel: "Wer acht Prozent herausschlägt, ist schon recht erfolgreich."