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Weniger Emissionen durch smarten Verkehr

Von Monika Jonasch

Wirtschaft

Klimaschonender unterwegs mithilfe intelligenter Software-Steuerung - Kapsch TrafficCom sieht darin ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld.


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Allein mit alternativen Antriebstechniken lassen sich die Emissionsziele im Straßenverkehr nicht erreichen, die Politik simplifiziere hier ein komplexes Thema, meinte Georg Kapsch, Chef der Kapsch TrafficCom bei einem Pressegespräch am Dienstag.

Der Mautanbieter will sich für die Zukunft strategisch auch auf intelligente Verkehrssteuerung ausrichten. "Mobilität ist ein Grundbedürfnis", so Georg Kapsch. Die Menschen wollen weniger Emissionen, aber nicht aufs Auto verzichten, geht aus einer Studie des Unternehmens hervor, die im Juli in Österreich und Deutschland durchgeführt wurde. Demnach ist Klimaschutz seit den Wetterkapriolen dieses Sommers im Bewusstsein der Menschen präsenter als je zuvor. 74 Prozent der befragten 1.000 Österreicher sehen Handlungsbedarf bei den Emissionen im Straßenverkehr. Das EU-Verbot für Verbrennungsmotoren bis 2035 geht 81 Prozent nicht schnell genug.

Intelligente Maut

Weniger Staus, kürzere Fahrzeiten und "dynamische Bepreisung" des Verkehrs (in Stoßzeiten würde Autofahren teurer als sonst) könnten Emissionen erheblich reduzieren, heißt es von Kapsch TrafficCom. Mittels Machine Learning auf Basis aktueller Verkehrsdaten könnten Prognosen zur Verkehrsentwicklung errechnet und Autofahrer via Smartphone-Apps umgeleitet werden, bevor alles stillstehe. Und weniger Staus bedeuten weniger Emissionen, ob nun CO2 oder Feinstaub.

Nützen nur zehn Prozent der Bürger eine digitale Verkehrslenkung, würde das ein Viertel aller Emissionen sowie 15 Prozent der Fahrzeit einsparen, schätzt Michael Ganser von Kapsch TrafficCom. Ohne das politisch wie gesellschaftlich heikle Thema Bepreisung, vulgo Maut, würde die digitale Steuerung jedoch zu mehr Verkehr führen, weil staufreie Straßen attraktiver seien.

Professor Martin Fellendorf von der TU Graz schätzt, dass sich mit IT-Lenkung und Bepreisung bis zu 30 Prozent des Verkehrs zu Stoßzeiten reduzieren ließen.

Georg Kapsch erhofft sich durch das zukunftsträchtige Geschäftsfeld für sein Unternehmen einen Umsatzbeitrag "im dreistelligen Millionenbereich für die nächsten fünf Jahre". Kapsch TrafficCom hat im Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende März) wegen der Pandemie und Umstrukturierungen unterm Strich 102,9 Millionen Euro Verlust geschrieben. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres kehrte man in die Gewinnzone zurück.(mojo)